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Nord Stream: Selenskyj unschuldig – Ukraine-Aktion hinter seinem Rücken?

Bei der Sprengung der Nord Stream-Pipelines sei Ukraine-Präsident Selenskyj nicht involviert, sondern ein ehemaliger Oberbefehlshaber.

Fand die Nord Stream-Sprengung hinter Selenskyjs Rücken statt?
© IMAGO / SNA; IMAGO / Depositphotos

Bundesanwaltschaft ermittelt zu mutmaßlicher Pipeline-Sabotage

Explosionen reißen Löcher in die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee. Schnell steht der Verdacht schwerer Sabotage im Raum. Nun schaltet sich die Bundesanwaltschaft ein.

Die Sprengung der Nord Stream-Pipelines im Herbst 2022 ist noch nicht aufgeklärt. Nun gibt es neue Details zu Motiv und Auftraggebern. Ukraine-Präsident Selenskyj sei allerdings nicht involviert, sondern ein ehemaliger Oberbefehlshaber. Hat er die Aktion hinter Selenskyjs Rücken durchgeführt?

++ Dazu interessant: Nord Stream: Haftbefehl! Brisante Wende im Fall – Täter wohl aus der Ukraine ++

Nord Stream-Sprengung ohne Kenntnis von Selenskyj

Die Sabotage an den Nord Stream-Gaspipelines vor zwei Jahren soll nach „Spiegel“-Informationen vom damaligen Oberbefehlshaber der Ukraine, Walerij Saluschnyj, autorisiert worden sein. Die Operation in der Ostsee sei knapp 300.000 US-Dollar teuer gewesen und privat finanziert worden, aber Saluschnyj zur Autorisierung vorgelegt worden. Das berichtete das Magazin unter Verweis auf eigene Recherchen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sei allerdings nicht vorab informiert worden, hieß es. Die Ukraine und die USA waren neben anderen Staaten entschiedene Gegner der Leitungen, die mit Sprengsätzen stark beschädigt wurden. Durch eine Pipeline war russisches Gas nach Deutschland geflossen, die andere war noch nicht in Betrieb.

Der mittlerweile ukrainische Botschafter in Großbritannien, Saluschnyj, hatte bereits dem „Wall Street Journal“ („WSJ“) gesagt, nichts über einen solchen Einsatz zu wissen. Das „WSJ“ hatte im August unter Verweis auf eigene Recherchen berichtet, Saluschnyj sei an der Aktion beteiligt gewesen. Präsident Selenskyj hat in der Vergangenheit stets eine Beteiligung seiner Regierung an den Sabotage-Aktionen bestritten.

Ukrainischer Ex-Geheimdienstler leitete Operation

Der „Spiegel“ berichtete weiter, das Sabotage-Kommando habe aus mehreren ukrainischen Tauchern bestanden, fast alle Zivilisten. Geplant und geleitet habe die Operation der ukrainische Ex-Geheimdienstler Roman Tscherwinsky. Tscherwinsky hatte bereits im vergangenen Jahr eine Beteiligung gegenüber der „Washington Post“ und dem „Spiegel“ zurückgewiesen.


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Ende September 2022 hatten mehrere Sprengungen die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen vernahm man in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. (mit dpa.)