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Nach Grünen-Rücktritt von Lang und Nouripour – wer rückt nun auf ihren Platz nach?

Nach acht verlorenen Wahlen stehen die Grünen vor dem Scherbenhaufen. Welche neuen Gesichter bringen den Wandel?

Lang und Nouripour werfen hin – die Grünen suchen verzweifelt nach neuen Führungskräften. Wer wird das Ruder übernehmen?
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Nach Wahldebakel im Osten: Grünenspitze tritt zurück

Der Bundesvorstand der Grünen um Ricarda Lang und Omid Nouripour ist nach dem Wahl-Debakel im Osten zurückgetreten. Einen Nachfolger gibt es bislang nicht.

Wegen der katastrophalen Wahlergebnisse für die Grünen bei den Ostwahlen ist die Parteispitze, bestehend aus Ricarda Lang (30) und Omid Nouripour (49), zurückgetreten. Somit werden zwei wichtige Posten in der Ampel-Partei frei.

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Ricarda Lang sagte zu ihrer Entscheidung: „Jetzt ist nicht die Zeit, um am eigenen Stuhl zu kleben.“ Und außerdem: „Es braucht neue Gesichter, um diese Partei aus der Krise zu führen.“ Doch wem gehören diese neuen Gesichter?

Wer rettet die Grünen? Das Erbe der gescheiterten Parteichefs

Für die Neulinge gibt es nichts Schönes zu erben: Acht hintereinander verlorene Wahlen, Rauswurf aus fünf verschiedenen Landesregierungen, bundesweit nur noch zehn Prozent Zustimmung.

Auch die anderen Positionen des sechsköpfigen Bundesvorstands der Grünen werden frei. Neben Lang und Nouripour auch Emily Büning, Frederic Carpenter, Pegah Edalatian und Heiko Knopf. Sie wollen die Geschäfte der Grünen nur noch bis zum Parteitag im November führen.

Um die Partei wieder zum Erfolg zu führen, braucht es jetzt neue Gesichter, die mitreißen können und die Grünen in der öffentlichen Wahrnehmung wieder für etwas stehen lassen.

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Aber in welche Richtung soll es gehen? Mehr Pragmatismus und Rückenwind für die Grünen-Minister? Das würden sich die Realos wünschen. Oder doch, wie vom linken Flügel gefordert, mehr Streit mit den anderen Parteien bei Asyl- und Sozialpolitik? Das Duo Lang und Nouripour bestand aus einem Parteilinken und einem Realo. Dies würde sich wieder anbieten, um die Parteibasis möglichst gut abzudecken.

Eine Favoritin ist die Baden-Württembergerin Franziska Brantner (45). Sie ist Realo und Parlamentarische Staatssekretärin in Habecks Wirtschaftsministerium. Auch darüber hinaus ist sie bei den Grünen gut vernetzt. Seit 2013 sitzt sie im Bundestag, davor war sie EU-Abgeordnete.

Doch wer könnte ihr Partner für die Grüne Doppelspitze werden? Zwei Personen, die sich ins Rennen stürzen könnten, sind Felix Banaszak (34) und Andreas Audretsch (40). Banaszak ist seit 2021 Bundestagsabgeordneter.

Ampelpartei im Krisenmodus

Vorher war er Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, einem der letzten Erfolgsländer der Grünen. Audretsch ist wie Banaszak seit 2021 im Bundestag und kommt aus Berlin-Neukölln. Dort war er Bezirksvorstand und im Landesvorstand. Er ist recht präsent in Interviews und in den Plenarsitzungen.

Ob einer dieser Kandidaten die Massen mitreißen kann, bleibt abzuwarten. Eine Person, die schon gezeigt hat, dass sie das kann, ist die Klimaaktivistin Luisa Neubauer (28). Sie ist Mitglied der Grünen Jugend und von Bündnis 90/Die Grünen.

Innerhalb der Partei hatte sie noch keinen besonderen Posten und hat sich nicht für die Bundestagswahl aufstellen lassen. Wenn sie es täte, würde sie vielleicht einige derjenigen aus der Generation Z zur Wahlurne bewegen, die sie auch schon auf die Straßen getrieben hat.


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IM Wahlkampf zumindest, setzten die Grünen Neubauer immer wieder ein. Es wäre ein ungewöhnlicher, aber kein gänzlich aussichtsloser Versuch, Neubauer in kurzer Zeit zur Grünen-Parteispitze aufzubauen.