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Asyl: Unternehmer verzweifelt an der Politik – „Ohne Ausländer könnten wir dichtmachen“

Während sich die Ampel um die Asyl-Verschärfungen streitet, schlägt ein Unternehmer Alarm. Dank der Politik würden viele Flüchtlinge „in Baracken sitzen“.

Unternehmer fordert Umdenken in Asyl-Debatte. (Symbolbild)
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Scholz fordert Abschiebungen nach Afghanistan

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim als "Terror" bezeichnet. In einer Regierungserklärung zur Sicherheitslage im Bundestag forderte er, Straftäter auch nach Afghanistan und Syrien abzuschieben.

Die Asyl-Debatte hält die Regierung nicht nur auf Trab, sondern droht sie weiter zu entzweien. Insbesondere die Grünen sehen in den errichteten Grenzkontrollen ein hohes Risiko und warnen vor Alleingängen in einem geeinten Europa. Während sich die Politik über Abschiebungen streitet, schlägt ein Unternehmer Alarm und macht sich für Asylbewerber stark.

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Robert Dahl, Chef von „Karls Erdbeerhof“ in Rövershagen (Landkreis Rostock), hat das Verständnis für den Asyl-Kurs der Ampel verloren. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) fordert er unbürokratische Arbeitsmöglichkeiten für Asylsuchende, denn „ohne Ausländer könnten wir dichtmachen“.

Falscher Ansatz in Asyl-Debatte? „Integration durch Arbeit“ funktioniert

Grund für seine Verzweiflung ist die miserable Integration in den Arbeitsmarkt, welche von der Politik gefördert wird. In der Erntehelferunterkunft des Landkreises wohnen 156 Asylbewerber, doch nur ein marginaler Anteil darf wirklich mit anpacken. „Davon haben sechs eine Arbeitserlaubnis, mit der sie bei uns arbeiten können. Das ist doch Mist! Was spricht dagegen, diese Männer in der Zwischenzeit mit einer Arbeitsgenehmigung auszustatten? Sie könnte ja vorläufig sein. Es ist doch verrückt, dass diese Leute die ganze Zeit in ihren Baracken sitzen“, sagte er der NOZ.


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Das vorherrschende Migrationsproblem samt der folgenden Asyl-Verschärfungen hält Dahl daher für eigens heraufbeschworen: „In unseren Unterkünften sind wie überall fast nur junge Männer aus Afghanistan und Syrien. Wir alle wissen, wie junge Männer sind. Wenn die nichts zu tun haben, lungern sie rum. Es wäre besser, wenn sie bei mir einem Job nachgehen könnten, einen normalen Alltag hätten und sich integrieren könnten.“ Die bürokratische Haltung sorgt bei im für Kopfschütteln, da er weiß, dass „Integration durch Arbeit“ funktioniert.

„In der Flüchtlingskrise ab 2015 haben wir dem Landkreis Rostock schon einmal unser Erntehelfercamp für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Und aus dieser Zeit haben wir immer noch 80 Syrer bei uns im Unternehmen. (…) Die sind mit null Sprachkenntnissen zu uns gekommen. Jetzt sprechen sie fließend Deutsch, haben Karriere gemacht und führen deutsche Mitarbeiter. Arbeit ist ein sensationelles Mittel für die Integration.“

Robert Dahl im Interview mit der NOZ

Dass ein solches Modell funktioniert, hat auch CDU-Landrat Christian Herrgott gezeigt. In seinem Saale-Orla-Kreis in Thüringen vermittelte er Asylsuchende in gemeinnützige Jobs, um die Integration zu fördern. Der erste Schritt in den Arbeitsmarkt führte dazu, dass insgesamt 30 der 110 Flüchtlinge Jobs in Vollzeit gefunden und angenommen haben. Darunter eine Ausbildung zum Elektroniker und Tätigkeiten bei Amazon oder Autozulieferern.