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Söder will Kanzler werden – aber die CDU wird den Teufel tun

Markus Söder will gerne und stichelt: Der CSU-Chef flirtet plötzlich doch sehr offensiv mit der Kanzlerkandidatur.

Söder als Kanzlerkandidat?
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CDU-Parteitag: Wen wünschen sich die Delegierten als Kanzlerkandidaten?

Auf dem CDU-Parteitag sprach unsere Redaktion mit den Delegierten. Wen wünschen sie sich als Kanzlerkandidaten?

Er kann es nicht sein lassen: Wieder spielt sich CSU-Chef Markus Söder gegen einen CDU-Kontrahenten auf und zelebriert es. Markus Söder will im Mittelpunkt stehen bei der Frage, wer die Union in den nächsten Bundestagswahlkampf führt. Er kann in diesen Tagen gar nicht oft genug darüber sprechen in Interviews.

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Eigentlich wollte die Union nach den Ost-Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sich auf einen Kanzlerkandidaten verständigen. Doch so viel Ruhe gönnt Söder der Schwesterpartei nicht. Kann er Friedrich Merz damit aus der Reserve locken?

Ausgerechnet Söder will ohne „Eitelkeit und Ego“ Kanzlerkandidatur-Frage klären

In einem Interview im ZDF-„heute journal“ behauptete er gleichzeitig, man müsse die Entscheidung „unabhängig von Eitelkeit und Ego“ treffen. Doch, das lässt Söder auch noch wissen, „so absurd ist die Idee auch nicht“, dass er es werden könnte. Schließlich werde er „aus vielen Teilen der Bevölkerung gefragt“. Die harte Wahrheit für den Franken ist aber: Kein prominenter CDU-Vertreter hat sich bislang für ihn ausgesprochen.

41 Prozent sind für den CSU-Chef – nur 23 Prozent für Merz

Woher das Selbstbewusstsein des CSU-Chefs kommt? Laut einer neuen ARD-Umfrage von Infratest dimap wäre er aktuell der beliebteste Kandidat im Volk: 41 Prozent glauben, dass er ein guter Kanzlerkandidat wäre. Von Merz meinen das nur 23 Prozent, von NRW-Ministerpräsident Wüst lediglich 33 Prozent.

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Wird es also eng für Friedrich Merz? Höchst unwahrscheinlich. Zwar hat Söder das Argument der Umfragen auf seiner Seite, doch der Bayer hat sich durch seine Störaktionen und Querschüsse im Wahlkampf 2021 zu viel verspielt in den Reihen der CDU. Zumal er nicht aufhören kann, nachzutreten. So ließ er im ZDF noch wissen, dass Armin Laschet der „falsche Kandidat“ gewesen sei.


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Die CDU hat selbst zwei Kandidaten mit Kanzler-Ambitionen in den eigenen Reihen, Merz und Wüst, und zudem angesichts der Ampel-Krise die besten Aussichten auf den Rückgewinn des Kanzleramtes. Warum sollte die Partei diese Chance herschenken und sich dann möglicherweise vier, acht oder mehr Jahre von einem CSU-Kanzler an der Nase herumführen lassen?