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Olaf Scholz vergeigt seine Chance in Solingen – Bürgerin: „Lächerliche Nummer“

Es wäre eine Chance gewesen für Bundeskanzler Olaf Scholz, aber er hat sie in Solingen nicht ausreichend genutzt.

Bundeskanzler Olaf Scholz in Solingen.
© IMAGO/Panama Pictures

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Drei Tage nach dem Anschlag war Bundeskanzler Olaf Scholz in Solingen – doch die Bürgerinnen und Bürger hatten sich mehr erwartet. Eine Frau spricht von einer „lächerlichen Nummer“ und zeigt sich „fassungslos“.

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Was die Solinger von Olaf Scholz erwartet hätten – und was stattdessen passierte.

Kanzler Scholz am Anschlagsort

Der Kanzler wollte ein Zeichen setzen und reiste am Montag zum Anschlagsort. Dort traf sich der Regierungschef mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) sowie Polizisten, Feuerwehrler, Notfallseelsorgern und Sanitätern, die bei der Notfalllage im Einsatz waren. Er nahm sich Zeit für die Einsatzkräfte.

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Derweil hatten sich Hunderte Solinger am Anschlagsort, dem Fronhof, eingefunden. Sie warteten auf den Bundeskanzler. Laut „Tagesspiegel“ versammelten sich über 200 Menschen dicht gedrängt hinter der Polizeiabsperrung.

Bundeskanzler in Solingen: Bürger hatten sich mehr erwartet

Doch sie bekamen den Kanzler nur kurz zu sehen. Einmal, als er mit versteinerter Miene am Gedenkort zusammen mit Wüst, Reul und Kurzbach weiße Rosen ablegte. Danach, als er ein Pressestatement vor TV-Teams abgab.

Bei den Solingern herrschte rasch Unmut. Als Scholz seine Rose ablegte, waren laute Rufe zu hören, schreibt der „Tagesspiegel“. In der Menge wartete unter anderem Antonino Mezzopane. Er sagte laut der Zeitung: „Die Politik kümmert sich nur um die aktuellen Kriege in der Ukraine und in Israel. Was in Deutschland passiert, interessiert die doch gar nicht.“ Es werde immer schlimmer mit der Migrationspolitik: „Jeden lassen sie rein und raus!“


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Scholz sprach anschließend so leise vor den TV-Kamerateams, dass einige Solinger zeitgleich einen Livestream auf ihren Smartphones öffneten, damit sie überhaupt irgendetwas von seinen Sätzen mitbekamen. Viele verstanden nicht, wieso sich Scholz nicht auf die Bühne gestellt hatte. „Hier ist eine große Bühne“, sagte beispielsweise die 52-jährige Melanie Krekel laut „Focus“. Und weiter: „Warum machen die das nur für die Presse? Mir fehlen die Worte“, Es sei eine „lächerliche Nummer“ und sie sei darüber „fassungslos“.

Auch ein anderer Solinger schloss sich laut „Focus“ der Kritik an. Es wäre schön gewesen, wenn er auf der Bühne gesprochen und sich den Bürgern gestellt hätte.“ So bleibe der Eindruck, Scholz habe das Weite gesucht, statt sich einer unbequemen Diskussion mit Solingern zu stellen.