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Wut auf Kreml-Chef wächst: Putin betreibt gefährliche Augenwischerei

Putin scheint sich das Versagen in Kursk nicht eingestehen zu können und beharrt auf seinen Beschönigungen. Die Wut im Kreml wächst.

Der Druck in Moskau auf Machthaber Putin wächst.
© IMAGO/SNA

Russland und Nordkorea schließen angeblich Verteidigungspakt

Nordkorea und Russland haben beim Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Pjöngjang einen Vertrag geschlossen, der gegenseitigen Beistand "im Falle einer Aggression" beinhaltet. Beide Länder würden gegen die "US-Hegemonie" kämpfen, erklärte Putin.

Der Druck auf Kreml-Chef Putin wird, auch aus den Reihen Moskaus, immer größer. Grund ist das Versagen in der Region Kursk, die ukrainische Armee rückt immer weiter in das Landesinnere vor. Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass sich fremde Streitkräfte auf russischem Boden befinden. Doch Putin versucht, den Feind kleinzureden – trotz der geografischen Ausgangslage.

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Im Gebiet Kursk reißen ukrainische Soldaten russische Flaggen von den Dächern, Tausende Menschen müssen fliehen. Verzweifelt suchen sie nach einem Dach über den Kopf und sind auf die Verpflegung durch Hilfskonvois angewiesen. Putin, der die Ukraine vor über zwei Jahren mit einem Blitzkrieg erobern wollte, ist jetzt im eigenen Land gefordert.

Offensive in Kursk: Putin agiert im eigenen Land naiv

Die neuen Gegebenheiten haben neue Anforderungen an den Kreml-Chef gestellt – doch Putin tritt diese mit Füßen. Dass ihn das Schicksal der Landsleute in der Region vergleichsweise wenig tangiert, hat beispielsweise die Einmalzahlung in Höhe von umgerechnet knapp 100 Euro gezeigt. Diese 100 Euro helfen in der Not, in Zeiten, in denen man um sein Leben fürchten muss, definitiv nicht weiter. Und auch die Tatsache, dass der 71-Jährige nach wie vor lediglich von einer „Provokation“ seitens der Ukraine spricht, zeigt, dass er den Ernst der Lage nicht verstanden hat.

Die ukrainische Armee kämpft inzwischen seit knapp zwei Wochen auf russischem Staatsgebiet und kann täglich Erfolge verzeichnen. Besorgt stellen russische Militärblogger fest, dass die Ukrainer ihre Stellungen festigen und aus Kiew immer mehr Waffen in die Region Kursk geschickt werden. US-Militäranalyst Michael Kofman ist sich sicher, dass die Offensive in Kursk Putin noch viele Monate vor „eine große Herausforderung“ stellen wird. Das sagte er in einem Podcast mit dem russischen Think Tank Carnegie.


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Selenskyj habe die russische Armee und Putin in allen Belangen bloßgestellt, strategisch sei der Überraschungsangriff ein echter Coup gewesen. Während die Moral der Russen konstant geschwächt werden würde, würden die Eroberungen die der ukrainischen Armee wieder aufbauen.

Auch innerhalb des Kremls wächst die Frustration – im doppelten Sinne. Zum einen bezüglich des grundlegenden Versagens, zum anderen wegen der Augenwischerei von Putin. „Bei uns liebt keiner die Wahrheit in Berichten. Alle wollen nur hören, dass alles gut ist“, klagt etwa der Duma-Abgeordnete Andrej Guruljow im Staatsfernsehen.