Veröffentlicht inPolitik

Faeser verbietet Hetzblatt „Compact“ – jetzt stehen Rewe, Edeka und Kaufland beschämt da

Innenministerin Faeser greift durch! Das rechtsextreme Blatt „Compact“ verschwindet vom Markt. Nun gibt es Kritik an den Supermarktketten.

"Compact"-Aus: Faeser verbietet Hetzblatt
© IMAGO / photothek, Karl-Josef Hildenbrand/dpa

AfD überall stark? Nein, hier sieht die Rechtsaußen-Partei kein Land

Zweitstärkste Kraft, im Osten sogar die Nummer eins: Die AfD profitiert bei der Europawahl vom Rechtsruck in Deutschland. Aber nicht überall konnten die Rechten punkten. Hier gab es die wenigsten Stimmen.

Paukenschlag im Kampf gegen den Extremismus in Deutschland! Innenministerin Nancy Faeser verkündete am Dienstag (16. Juli) das Verbot des „Compact“-Magazins. Das Blatt sei ein „zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene“, so die SPD-Ministerin.

+++ Auch interessant zum Thema: Alice Weidel im Bikini: AfD-nahes Magazin mit heiklem Angebot +++

Nach dem Verbot gibt es im Netz erneut heftige Kritik an den Supermarkketten Rewe, Edeka und Kaufland.

Razzia und Verbot: „Compact“-Magazin ist Geschichte

Laut dem Bundesinnenministerium durchsuchten Einsatzkräfte am Dienstagmorgen Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure. Die Beamten klingelten am frühen Morgen auch bei „Compact“-Chefredakteur und Gründer Jürgen Elsässer. Ziel der Razzien seien die Beschlagnahmung von Vermögenswerten und Beweismitteln, hieß es in einer Mitteilung. Neben „Compact“ wurde auch die Conspect Film GmbH verboten, laut LKA eine Teilorganisation des Magazins.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Rewe, Edeka und Kaufland erklären: Uns sind die Hände gebunden

Bereits 2021 stufte der Verfassungsschutz die Monatszeitschrift als „gesichert rechtsextremistisch“ ein, dennoch konnte man das Blatt bis zuletzt in Filialen von Rewe, Edeka und Kaufland beziehen! Zwar gegen den Willen der Unternehmensleitungen – aber dennoch frei zum Verkauf. Es gab immer wieder Kritik an diesem Umstand (wir berichteten).

Während Valora, der Betreiber der Bahnhofsbuchhandlungen „Press & Book“, im Februar 2024 das Hetz-Blatt aus dem Sortiment warf, gaben sich die Supermarkketten machtlos. Die Ketten beriefen sich darauf, dass sie ihre Zeitschriften im stationären Handel durch ein Presse-Grosso-System, also über einen Großhändler, beziehen.

„Rewe will keine demokratiefeindlichen Publikationen in den Märkten haben“, erklärte das Unternehmen beispielsweise noch vor wenigen Monaten gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das sei dem Unternehmen „ein Dorn im Auge“. Es sei allerdings nicht möglich, einzelne Magazine beim Großhändler abzubestellen. Ähnlich äußerte sich Edeka gegenüber der Zeitung: „Leider können auch wir aus rechtlichen Gründen bislang nicht verhindern, dass weiterhin einzelne Märkte mit diesem Magazin beliefert werden.“

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Kaufland spendete Einnahmen an gemeinnützige Projekte

Gegenüber der Hamburger „MOPO“ und dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ beteuerte die Kaufland-Führung wiederum, dass man die Einnahmen aus den „Compact“-Verkäufen an gemeinnützige Projekte zur Demokratieförderung spende.


Mehr Nachrichten:


Der Jurist Chan-jo Jun, Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, kritisierte Kaufland noch im Juni für ein zugesandtes Statement zur „Compact“-Frage und warf dem Unternehmen vor, nicht die gesamten rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen. Es sei eine „schwache juristische Argumentation“. Nach dem Verbot kritisiert er Kaufland erneut für die bisherige Haltung.