Über Wochen hinweg waren Katholiken und viele andere Menschen weltweit voller Sorge um den schwer erkrankten Papst Franziskus. Nachdem sich sein Zustand zwischenzeitlich stabilisiert zu haben schien, teilte der Vatikan am Ostermontag (21. April) mit: Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist tot.
Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, verstarb im Alter von 88 Jahren. Auch in Deutschland, wo rund 20 Millionen Katholiken leben, ist die Trauer groß. Franziskus, damals noch Pater, lebte Mitte der 1980er-Jahre für einige Zeit in Deutschland, vertiefte seine Sprachkenntnisse. 2013 folgte er als Kirchenoberhaupt auf den deutschen Papst Benedikt XVI., bürgerlich Joseph Ratzinger.
Papst Franziskus nach schwerer Krankheit verstorben
Seit dem 14. Februar wurde Papst Franziskus in der Gemelli-Klinik in Rom behandelt. Zunächst war öffentlich von einer Bronchitis die Rede. Wenig später musste der Vatikan mitteilen, dass es sich tatsächlich um eine Atemwegsinfektion mit verschiedenen Erregern sowie eine beidseitige Lungenentzündung handelte. Gerüchte kamen auf, um den Pontifex stehe es womöglich deutlich schlechter als bekannt (>>> wir berichteten). Am 23. Februar vermeldete der Vatikan, es sei ein beginnendes Nierenversagen diagnostiziert worden. Seither beteten immer wieder Tausende Gläubige auf dem Petersplatz in Rom. Nach einigen Tagen der Besserung erlitt Franziskus am 28. Februar einen schweren Hustenanfall, musste mechanisch beatmet werden.
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Nachdem sich sein Zustand etwas stabilisiert hatte, wurde er am 23. März aus dem Krankenhaus entlassen (>>> hier mehr dazu). Schwer gezeichnet und im Rollstuhl sprach er am Ostersonntag den Segen „Urbi et Orbi“ (deutsch: der Stadt und dem Erdkreis). Zuvor hatte der Papst noch US-Vizepräsident JD Vance in einer Privataudienz empfangen. Am Ostermontag um 7.35 Uhr verstarb Franziskus.
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Papst Franziskus war nicht nur das Oberhaupt von weltweit rund 1,4 Milliarden Katholiken, sondern auch des souveränen Vatikanstaats in Rom. Nach seinem Tod laufen jetzt die Vorbereitungen für das Konklave. So wird die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle zur Wahl eines neuen Papstes genannt. Die Zeit zwischen dem Tod oder Rücktritt eines Papstes bis zur Neuwahl heißt Sedisvakanz. Diese Phase hat nun begonnen (>>> hier ein ausführlicher Artikel dazu).
Frauenbild und Sexualmoral äußerst konservativ
Papst Franziskus setzte sich für den Dialog zwischen den Religionen ein und machte sich für die Rechte von Flüchtlingen stark, was sich unter anderem bei einem Besuch auf der italienischen Insel Lampedusa zeigte. Auf Empörung und Widerspruch nicht nur in Deutschland stieß der Pontifex, als er der Ukraine im Jahr 2024 nahelegte, angesichts der russischen Übermacht die Friedensfahne zu hissen, um den Krieg zu beenden.
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Franziskus galt in vielerlei Hinsicht als fortschrittlich, insbesondere im Umgang mit gesellschaftlichen Fragen. Dennoch vertrat er bei Themen wie Abtreibung, die er 2018 mit einem „Auftragsmord“ verglich, sowie Sexualität und der Rolle der Frau in der Kirche äußerst konservative Positionen. Gleichzeitig forderte er, Homosexuelle sowie Transgender-Personen nicht auszugrenzen.

Am 17. Dezember 1936 war Papst Franziskus als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires (Argentinien) geboren worden. Er entstammte einer italienischstämmigen Familie und wuchs mit vier jüngeren Geschwistern auf. Sein Vater arbeitete als Buchhalter. Bergoglio sprach Spanisch, Italienisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Als er nach einer Ausbildung zum Chemie-Techniker schwer erkrankte, wandte er sich als junger Mann der Kirchen zu. Als Angehöriger des Jesuitenordens vertrat Bergoglio die Auffassung, dass die katholische Kirche solidarisch mit den Armen sein sollte.
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Seine kirchliche Laufbahn begann 1969 mit der Priesterweihe. 1992 wurde Bergoglio Bischof in Buenos Aires, 2001 Kardinal. Nachdem Papst Benedikt XVI. am 28. Februar 2013 sein Amt niedergelegt hatte, wählten die Kardinäle Bergoglio am 13. März 2013 zum 266. Papst. Er war der erste Pontifex seit dem 8. Jahrhundert, der nicht in Europa geboren wurde. Seinen Namen „Franziskus“ wählte er zu Ehren von Franz von Assisi, der für seine Nähe zu den Armen und seine bescheidene Lebensweise bekannt ist. (mit dpa)