Die meisten Kunden von Supermärkten und Discountern wie Aldi, Edeka, Rewe & Co. sind Gewohnheitstiere. Sie kaufen nicht nur jede Woche in denselben Geschäften ein. Auch viele Produkte, die im Einkaufswagen landen, sind immer wieder die gleichen. Egal ob es um Milch, Schoko-Riegel, Wurst oder Getränke geht.
Genau diese Gewohnheit machen sich manche Lebensmittel-Hersteller zunutze. Sie setzen darauf, dass die Verbraucher schon nicht so genau hinschauen, wenn diese bei Aldi, Edeka, Rewe & Co. ins Regal greifen. Dabei wäre genau das wichtig. Würden die Kunden ab und zu mal einen intensiveren Blick auf die Verpackung oder aufs Etikett werfen, gäbe es so manchen Aha-Moment.
Aldi, Edeka, Rewe & Co.: 67 Mogelpackungen in den Regalen entdeckt
Worum geht’s? Die Verbraucherzentrale Hamburg hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr in den Regalen von Aldi, Edeka, Rewe & Co. 67 sogenannte Mogelpackungen entdeckt. „Da bleibt die Packung außen gleich groß, aber es kommt weniger Inhalt hinein“, erklärt der renommierte Verbraucherschützer Ron Perduss in unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf„. Eine andere Variante: Der Inhalt bleibt zwar mengenmäßig identisch, aber es wird bei den Zutaten gespart – zulasten der Qualität. Wie auch immer: Mogelpackungen, so Ron Perduss, sind „leider ein richtiger kleiner Volkssport bei den Lebensmittel-Herstellern geworden.“
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Zwar sank deren Zahl im Vergleich zum Jahr 2023 um 37, was erst einmal nach einem positiven Trend klingt. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn die durchschnittliche Preiserhöhung, die aus dem „Mogeln“ resultierte, stieg von 23,5 auf 31,5 Prozent. Bei einzelnen Produkten habe sich der Preis sogar mindestens verdoppelt, teilte die Verbraucherzentrale Hamburg mit. „Einen so drastischen Preisanstieg haben wir 2023 nur ein einziges Mal registriert.“
Mehr als 32.000 Verbraucher stimmten ab
Die Verbraucherzentrale führt seit Jahren eine Liste mit „Mogelpackungen“. Insgesamt sind dort mehr als 1.000 Artikel verzeichnet. Die Liste konzentriert sich auf Lebensmittel und Drogeriewaren, die üblicherweise in Supermärkten und Discountern wie Aldi, Edeka, Rewe & Co. erhältlich sind. Als Bezugsgröße für die Berechnung der Preiserhöhungen nutzen die Fachleute in der Regel den Grundpreis, also den Preis pro Kilogramm oder Liter.
Für die Abstimmung zur „Mogelpackung 2024“ nominiert waren diese fünf Produkte:
- Biscotto Waffelblättchen von Aldi Nord
- Cremissimo Bourbon Vanille von Unilever
- Dove Duschcreme von Unilever
- Granini Trinkgenuss Orange von Eckes-Granini
- Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz von Ulrich Walter
Mehr als 32.000 Verbraucher folgten dem Aufruf zur Teilnahme. Welches Produkt auf den unrühmlichen ersten Platz gewählt wurde, verrät Ron Perduss im Video, das in diesem Artikel eingebettet ist.
Hersteller verweisen auf steigende Rohstoff-Preise
Zu den klassischen Mogelpackungen zählten laut Verbraucherzentrale die Waffelblättchen von Aldi. Der Hersteller hat den Inhalt halbiert, der Preis blieb derselbe. Aldi rechtfertigte sich mit gestiegenen Kakao-Preisen. Beim Orangensaft hingegen blieb die Füllmenge gleich, jedoch wurde der Fruchtgehalt von 100 auf 50 Prozent reduziert. Eckes-Granini begründete den Schritt unter anderem mit Ernteausfällen und daraus resultierenden Preissteigerungen für Orangensaft-Konzentrat. Das Unternehmen betonte, alle Angaben seien auf dem Etikett transparent aufgeführt. Wie eingangs erwähnt, kann man den Kunden also nur dazu raten, trotz aller Gewohnheit beim Einkaufen ab und zu mal ins Kleingedruckte zu schauen.
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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucher-Themen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel oder eben auch im Supermarkt.
(mit dpa)