In der Discounter-Branche brodelt es seit Monaten mächtig – jetzt kommt es zu einem Beben. Schlimmstenfalls fordert der harte Konkurrenzkampf zwischen Platzhirschen wie Aldi und Lidl einerseits sowie Wettbewerbern wie Woolworth, Action, Kodi & Co. ein erstes prominentes Opfer.
Konkret sagen lässt sich das noch nicht. Denn der finanziell in Schieflage geratene Einzelhändler Kodi möchte erst einmal versuchen, sich über ein sogenanntes Schutzschirmverfahren aus der Insolvenz zu retten. Die Kodi Diskontläden GmbH habe beim Amtsgericht Duisburg einen entsprechenden Antrag eingereicht, teilte das Unternehmen in Oberhausen mit. Ziel sei es, einen Sanierungsplan zu erarbeiten, um die bundesweit 238 Filialen mit 1.800 Beschäftigten zu erhalten.
Aldi, Lidl & Co. im Wettbewerb mit Non-Food-Discountern
In der Discounter-Branche – und dort vor allem im Non-Food-Segment – wird mit harten Bandagen gekämpft. Jahrzehntelang waren Aldi und Lidl die Platzhirsche bei Non-Food-Produkten wie Schreibwaren, Textilien, Deko-Artikeln, Spielwaren und Elektronik. Jede Woche standen die Kunden Schlange, um für kleines Geld Schulbedarf, Kinderkleidung & Co. zu ergattern – und dann natürlich auch den Wocheneinkauf gleich mit zu erledigen.
+++ Aldi und Lidl in Not – Kunden strömen plötzlich zu dieser Konkurrenz! +++
Doch in der jüngeren Vergangenheit wanderten immer mehr Kunden zu Kodi, Tedi, Woolworth, Action und anderen Non-Food-Discountern ab. Deren Sortiment umfasst zum Beispiel Haushalts- und Schreibwaren, Heimtextilien, Mode und Deko, Spielzeug und Multimedia, Freizeit- und Sportartikel. Und das nicht nur an zwei Angebotstagen in der Woche, sondern dauerhaft, ständig wechselnd und günstig.
Kodi beklagt Kaufzurückhaltung und steigende Kosten
Doch inzwischen verläuft die „Frontlinie“ nicht mehr nur zwischen den Urgesteinen (Aldi, Lidl & Co.) und der jüngeren Konkurrenz. Sondern Kodi, Woolworth, Action und andere Non-Food-Discounter graben sich auch gegenseitig massiv das Wasser ab.
+++ Erste Anzeichen gab es schon im Februar: Kodi schließt vereinzelt Filialen – vor allem diese Region ist betroffen +++
Bei Kodi begründet man die aktuelle Schieflage mit der „deutlichen Kaufzurückhaltung“ der Kundschaft. In den vergangenen Monaten sei es zu einem massiven Umsatzverlust in einer ohnehin harten Wettbewerbssituation gekommen. Außerdem belasteten das 1981 gegründete Unternehmen gestiegene Kosten etwa für Energie, Fracht und Werbung.
Mehr News:
Die Löhne und Gehälter seien bis auf Weiteres gesichert, die Filialen bleiben geöffnet. Mit dem Schutzschirmverfahren soll die Sanierung von Unternehmen erleichtert werden. Voraussetzung ist das Testat eines Experten, das nachweist, dass das Unternehmen noch über ausreichend Liquidität verfügt und sanierungsfähig ist. Die Geschäftsführung bleibt während des Verfahrens im Amt und wird dabei von Restrukturierungsexperten unterstützt.
(mit dpa)