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Erfurt steuert auf Riesen-Drama zu! „Komplett überfordert“

Erfurt steht vor einer ernsten Herausforderung. Eine neue Untersuchung zeigt alarmierende Zahlen. Mehr Infos hier.

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Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Erfurt steht vor einer massiven Krise!

Eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts zeigt alarmierende Zahlen. Die Baby-Boomer-Generation geht bis 2035 in Rente. Das bedeutet einen starken Anstieg der Rentnerzahlen in der Stadt – und das ist ein gewaltiges Problem.

Erfurt: Wohnungsmangel belastet Senioren

Laut dem Pestel-Institut gibt es in Erfurt rund 114.200 Haushalte. Bereits jetzt sind 31 Prozent davon Seniorenhaushalte. Dazu kommen die sogenannte Baby-Boomer, die in den nächsten Jahren sukzessive berentet werden. Das stellt die Stadt vor ein Problem: „Der Wohnungsmarkt in Erfurt ist mit der neuen Rentnergeneration der geburtenstarken Jahrgänge komplett überfordert. Es fehlen Seniorenwohnungen“, erklärt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Schon heute brauche Erfurt rund 8.200 Wohnungen für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind.

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Und die Situation wird sich noch weiter zuspitzen: Laut Studie werden bis 2045 etwa 10.700 barrierefreie Wohnungen benötigt. „Das wird sich in den nächsten Jahren allerdings noch enorm verschlimmern. Oder anders gesagt: Erfurt rast mit 100 Sachen auf die graue Wohnungsnot zu“, so Günther weiter.

Erfurt: Notsignal fürs Wohnen

Neben Neubauten sei vor allem eine umfassende Sanierungsoffensive notwendig. Eine Besserung sei bislang nicht in Sicht. Man erlebe laut Günther aktuell von den Verantwortlichen eine Vogel-Strauß-Taktik. „Statt mit einem effektiven Programm fürs Senioren-Wohnen das Problem anzupacken, hat vor allem der Bund den Kopf in den Sand gesteckt und die graue Wohnungsnot seit Jahren ignoriert“, kritisiert Günther.

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Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), fordert ebenfalls ein schnelles Umdenken. „Das Wohnen muss bei den Koalitionsverhandlungen ein absoluter Schwerpunkt sein. Der Wohnungsbau braucht einen gewaltigen Schub. Es ist wichtig, dass die CDU und die SPD in Erfurt dieses ‚SOS-Notsignal fürs Wohnen‘ deutlich nach Berlin funken.“

Senioren müssen um ihre Zukunft bangen

Besonders für Senioren mit kleiner Rente droht die Wohnsituation in Erfurt existenzbedrohend zu werden. „Viele Baby-Boomer hatten immer wieder Phasen von Arbeitslosigkeit. Sie haben oft zu Niedriglöhnen gearbeitet. Also gehen viele mit einer eher kleinen Rente nach Hause. Ihre Miete können sie sich damit nicht mehr leisten – sie wird zur ‚K.O.-Miete'“, prognostiziert Matthias Günther.

Die durchschnittliche Kaltmiete in Erfurt liegt aktuell bei rund 6,50 Euro pro Quadratmeter. 70 Prozent der Seniorenhaushalte leben noch günstiger. Doch das könnte sich bald ändern. „Noch jedenfalls“, sagt Günther. Denn steigende Mieten und fehlender Wohnraum verschärfen die Situation.


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Dabei wäre es wirtschaftlich sinnvoll, mehr in altersgerechte Wohnungen zu investieren. „Andernfalls sind Ältere nämlich gezwungen, ins Heim zu gehen. Und die Kosten für einen Heimplatz stehen auf Dauer in keinem Verhältnis zu dem, was der Staat investieren müsste, um eine altersgerechte Wohnung zu schaffen“, erklärt Günther.