Seine Stimme wird Erfurt fehlen. Jahrzehntelang erklang sie, hallte über den Roten Berg.
Der Zoo Erfurt trauert um einen beliebten Bewohner. Beliebt bei den Pflegern. Und beliebt bei den Besuchern.
Zoo Erfurt: Affe stirbt in Weihnachtsnacht
Affe Rokan ist tot. Das Siamang-Männchen sei völlig unerwartet in der Nacht auf den ersten Weihnachtstag (25. Dezember) verstorben, teilte der Zoo Erfurt mit. Rokan verbrachte sein ganzes Leben in Erfurt. Am 23. August 1987 wurde er im Zoopark geboren. Seine für Gibbons typischen, weit hörbaren Rufe prägten die Geräuschkulisse des Zoos.
Der 37-jährige Siamang lebte gemeinsam mit seiner Mutter Schnudi – der mit bald 54 Jahren ältesten bekannten Siamang-Dame der Welt – oberhalb des Erfurter Affendschungels. Am Morgen des 25. Dezember fanden ihn seine Pflegerinnen leblos im Affenhaus. „Wir sind tief betroffen über Rokans plötzlichen Tod und beobachten nun genau, wie Schnudi mit dem Verlust ihres Sohnes umgeht.“
Der Zoo hatte eher mit dem Tod von Schnudi gerechnet, weil sie wegen ihres hohen Alters und damit verbundener Erkrankungen bereits seit einigen Jahren behandelt wird. „Dennoch war auch Rokan in einem Alter, das die durchschnittliche Lebenserwartung seiner wild lebenden Artgenossen in Südostasien übertraf“. Um eine mögliche Erkrankung auszuschließen, wurde Rokans toter Körper jetzt an das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen überstellt. Nach der Untersuchung soll Rokan nach Erfurt zurückkehren – die Präparatoren des Naturkundemuseums sollen sich seiner annehmen.
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Der stark gefährdete Siamang ist der größte und stimmgewaltigste Vertreter der Gibbons. Er beeindruckt mit seinem aufblähbaren Kehlsack, der als Resonanzkörper dient und seine Rufe verstärkt. Diese Gesänge sind oft im Duett zu hören, sie spielen eine zentrale Rolle in der Reviermarkierung und in der Bindung innerhalb der Gruppe. Siamangs leben in kleinen Familiengruppen, einem monogam lebenden Paar und den letzten ein bis zwei Jungtieren.
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Weiter heißt es vom Erfurter Zoo: „In den kommenden Wochen werden wir Schnudi engmaschig beobachten – ihr Fressverhalten, ihre Aktivitäten und ihren Allgemeinzustand. Eine Vergesellschaftung mit anderen Siamangs ist aufgrund ihres hohen Alters und ihres gesundheitlichen Zustandes nicht möglich.“ Rokans Tod sei ein großer Verlust für den Zoopark. „Er wird allen, die ihn kannten, in lebhafter Erinnerung bleiben.“