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Erfurt: Freie Fahrt für Kiffer! HIER wird schon fleißig angebaut

Thüringen24 durfte beim Cannabis Social Club Erfurt einen Blick hinter die Kulissen werfen. Hier wird für die Mitglieder schon fleißig angebaut.

Erfurt
© Lara Hoffmann / Thüringen24

Cannabis - das sind die Gesundheitsrisiken

Das Gesetz zur Teil-Legalisierung von Cannabis kann wie von der Bundesregierung geplant zum 1. April in Kraft treten. Cannabis wirkt schmerzlindernd und entspannend, birgt aber auch Gesundheitsrisiken. Ein Überblick über gesundheitliche Aspekte des Cannabis-Konsums.

Auch in Erfurt kann man jetzt legal mal einen Joint rauchen! Seit der Cannabis-Teillegalisierung im April dieses Jahres ist das Gras-Rauchen in Deutschland ja unter bestimmten Regeln erlaubt. Seither tut sich viel bei den Cannabis Social Clubs, kurz CSCs, der Region.

Thüringen24 hat Hermann Klatt und Dominik Gottschalk vom Cannabis Social Club Erfurt einen Besuch abgestattet. Hier erfährst du, wie es hinter den Kulissen der Kiffer-Clubs zugeht.

Erfurt: HIER wird schon fleißig angebaut

Ob man es nun wahrhaben möchte oder nicht: Seit Jahrzehnten wird in Deutschland gekifft. Den Stoff gabs bisher nur vom Schwarzmarkt, aus dem eigenen illegalen Anbau oder musste aus dem Ausland eingeschmuggelt werden. Doch jetzt ist damit Schluss: Die Ampel-Regierung hat zum 1. April 20224 die Cannabis-Teillegalisierung durchgeboxt. Seither wird das Konsumieren von Cannabis, auch im öffentlichen Raum, unter strengen Regeln nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Dabei spielen sogenannte Cannabis Social Clubs eine große Rolle. Thüringen24 hat einem solchen Erfurter Kiffer-Club in seinen Lagerhallen besucht und einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

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Hermann Klatt und Dennis Gottschalk kennen sich schon seit zwölf Jahren. Thüringen24 erzählen die beiden Erfurter, dass beide schon seit längerem privat Cannabis konsumieren. „Als die Gespräche in der Politik zum Thema Legalisierung ernster wurden, haben wir das als Chance angesehen“, erzählt Dennis. „Eines Tages waren wir dann auf dem Rückweg nach Hause von einem Spieleabend. Wir haben uns über die Gründung eines eigenen Social Clubs unterhalten und sind zu dem Schluss gelangt: Hey, lass es uns probieren. Es ist natürlich gewagt. Aber wenn man es nicht probiert, weiß man auch nicht, ob man es schaffen kann“, erzählt der Mitgründer des Vereins weiter.

„Angefangen hat das Ganze als eine Spinnerei“

Als die Cannabis-Teillegalisierung in trockenen Tüchern war, fackelten die zwei also nicht lange und riefen den Cannabis Social Club Erfurt ins Leben. Mit Hermann als Vereinsvorsitzender und Dennis als Schatzmeister. Der Cannabis Social Club Erfurt ist ein Verein, der Gras legal anbauen darf. Mitglieder bekommen hier für einen festen Preis bis zu 50 Gram Gras pro Monat ausgehändigt.

„Angefangen hat das Ganze als eine Spinnerei. Doch Schritt für Schritt ist das Projekt dann immer größer geworden. Jetzt haben wir hier einen Verein, der mit der Mitgliederanzahl schon fast voll ist“, fügt Hermann stolz hinzu. Wer Mitglied werden möchte, sollte sich ranhalten – 500 Plätze gibt es und die Liste ist schon fast voll. Dem Kiffer-Club beitreten dürfen Menschen ab 21 Jahren, wie die beiden CSC-Gründer Thüringen24 erklären. 25 Euro kostet die Aufnahmegebühr. Sobald das Gras fertig ist, zahlt jedes Mitglied einen festen Beitrag. Pro Gramm kommt dann eine weitere Gebühr hinzu.

Und dabei gibt es strenge Regeln. Wer diese nicht beachtet, wird sofort rausgeschmissen. Zum einen müssen Mitglieder einen festen Wohnsitz haben – diesen müssen sie auch schriftlich per Personalausweis-Kopie nachweisen. Zum anderen darf das Cannabis aus dem CSC nicht weiter verkauft oder an Nicht-Mitglieder weitergegeben werden. Damit der Verein als solcher weiter bestehen darf, müssen die Mitglieder selbst mitwirken, erklären Hermann und Dennis. Das ist in der Ausgabestelle in Erfurt möglich. Dort können Mitglieder sich selbst um einige der Cannabis-Pflanzen kümmern.

Steigt mit CSCs die Suchtgefahr?

Aber was ist mit dem Thema Sucht? Fördern Kiffer-Vereine wie der CNC Erfurt diese nicht? Eher im Gegenteil, finden Hermann und Dennis. „Cannabis hat seine Probleme, das ist eine Droge wie jeder andere auch und man kann mit Cannabis Probleme bekommen, gerade wenn man es im jungen Alter konsumiert“, gibt Hermann zu. Laut ihm benötige es deutlich mehr Aufklärung über das Kiffen und die Risiken. Denn die Programme, die es von Seiten der Polizei gibt, lägen den Fokus eher auf Prohibition und Repression, also das absolute Verbot. Das Problem an der Sache: „Wer möchte, findet einen Weg, um an den Stoff zu kommen. Doch dieser ist dann halt vom Schwarzmarkt, ist oft gestreckt und wird unkontrolliert an jeden rausgegeben“, so der CSC-Gründer.

Anders sei es, wenn Kiffer ihr Gras kontrolliert bei einem Cannabis Social Club bekommen. Der Staat könne genau nachvollziehen, wo das Gras angebaut wird, wie es zusammengesetzt ist und an wen es ausgehändigt wird. Dazu kommt: „Bei uns haben Konsumenten einen Ansprechpartner, da kriegen sie Beratung“, erklärt Hermann. Bei gefährlichem Konsumverhalten biete der CSC Erfurt nicht nur seinen Mitgliedern eine Anlaufstelle für Suchthilfe, sondern auch den Angehörigen. „Hier gibt es dann jetzt Möglichkeiten, das niederschwellig erreichbar ist“, so Hermann weiter.

CSC Erfurt kann endlich anbauen

Nach langem Hin und Her mit den Ämtern, einem Haufen an Papierkram und Monaten der Planung war es am 1. November schließlich so weit: Der Anbau des CSC Erfurts konnte starten. Dafür haben Hermann und Dennis extra eine Lagerhalle angemietet und diese so umgebaut, dass die Cannabis-Pflanzen florieren können. Insgesamt fünf Sorten baut der CSC erstmal an, erzählt Dennis.

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Ab dem 1. Februar 2025 können sich Mitglieder dann bis zu 50 Gramm Cannabis pro Monat beim CSC Erfurt abholen. „Das wird genauestens protokolliert. Außerdem müssen Mitglieder jedes Mal ihren Personalausweis und Mitgliedsausweis vorlegen, damit keiner die vorgegebene Menge überschreitet“, erklärt Dennis. Je mehr pro Monat, desto höher der Mitgliedsbeitrag. Wer also die erlaubten 50 Gramm in Anspruch nimmt, zahlt im Monat 270 Euro, so der CSC-Schatzmeister weiter. Wer sich selbst einmal im Anbauen probieren möchte, kann Stecklinge der Cannabis-Pflanze erwerben.

Der Konsum von Drogen ist enorm gefährlich, er kann abhängig machen und der Gesundheit massiv schaden. Wenn du für dich oder eine Person in deinem Umfeld Hilfe benötigst, wirst du unter anderem bei der Notfall-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig: 01806 313031 (kostenpflichtig: 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz).