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Erfurt: EVAG dreht an der Preisschraube – Kunden fordern jetzt nur eins

Die Ticketpreise bei den Öffis werden in Erfurt schon wieder angezogen. Unter Kunden wird jetzt ein besonderer Wunsch laut.

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© IMAGO/Frank Sorge

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Kaum zu glauben: Vor etwa drei Jahren kamen wir noch für 1,70 Euro mit einem EVAG-Einzelticket durch die Stadt. In der Zwischenzeit wurden die Nahverkehrspreise in Erfurt aber mehrfach angehoben – und im August folgt schon die nächste Preisklatsche. Für ein Einzelticket in der Tarifzone 10 legst du dann ganze 2,70 Euro auf den Tisch.

Die Nachricht verbreitete sich in sozialen Medien wie ein Lauffeuer und löste mitunter erbitterte Diskussionen aus. Dabei wird unter den Erfurtern ein Wunsch immer lauter: Warum kein Kurzstrecken-Ticket in der Domstadt einführen? Klingt doch nur logisch – und wäre aus Kundensicht auch fair. Immerhin könnte man so bei den erhöhten Ticketpreisen seine Kosten flexibler verteilen. Aber ist das in der Landeshauptstadt überhaupt realistisch? Thüringen24 hat für dich bei der EVAG nachgefragt.

Erfurt: EVAG erhöht erneut die Ticket-Preise

Zunächst einmal sei gesagt: Der EVAG selbst sind bei der Preisgestaltung der Tickets mehr oder weniger die Hände gebunden. Die Preise hängen nämlich vom Tarif des VMT ab und wenn dort die Tickets teurer werden, muss auch die EVAG zwangsläufig nachziehen. Beim VMT wurde nach mehreren Beratungen am 14. März eine durchschnittliche Erhöhung der Ticketpreise um 9,97 Prozent beschlossen, schreibt die Stadt Erfurt in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Stadtratsfraktion. Demnach hätte es sogar noch heftiger kommen können: Geprüft wurde eine Erhöhung von bis zu 15 Prozent.

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Als Grund für die Maßnahme wird der „anhaltende Kostendruck“ genannt – insbesondere durch Energie- und Personalkosten. Sie würde demnach auch die „wirtschaftlichen Erfordernisse“ des Unternehmens „nur teilweise“ abbilden. Heißt: Die Preiserhöhung allein macht die gestiegenen Betriebskosten nicht wett. Gut möglich also, dass in naher Zukunft noch weitere Preisanpassungen folgen könnten.

„Kann nicht allein getroffen werden“

Gerade in solch einem Kontext wäre ein Kurzstrecken-Ticket in der Erfurter Innenstadt ganz praktisch. Für kürzere Strecken müssten Kunden so weniger tief in die Tasche greifen. In vielen größeren Städten in Deutschland ist das schon gelebte Praxis. EVAG-Kunden in Erfurt sollten sich aber keine allzu großen Hoffnungen machen.


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„Eine Entscheidung dazu kann nicht von unserem Unternehmen allein getroffen werden und bedarf unter anderem der Zustimmung der zuständigen Behörden“, erklärt die EVAG auf Thüringen24-Anfrage. „Die Machbarkeit eines solchen Tickets wurde bereits in der Vergangenheit durch den VMT, zu dem die EVAG gehört, geprüft. Ergebnis: Die Einführung eines solchen Tickets hätte enorme Auswirkungen auf das gesamte Tarifgefüge.“ Demnach rechnet das Unternehmen durch das Ticket mit Umsatzeinbußen, die dann von anderen Tickets ausgeglichen werden müssten. „Das heißt die normale Einzelfahrt müsste teurer werden und das Kurzstreckenticket kann nicht so günstig ausfallen, wie vom Fahrgast erhofft“, so ein Sprecher. Aus Sicht der EVAG hätten dadurch „alle Fahrgäste einen Nachteil“.