Seit zehn Jahren fährt Stephan mit seinem Bus über die Straßen Erfurts. Da kommen so einige Geschichten zusammen.
Im Interview mit den Stadtwerken Erfurt (SWE) erzählt der 54-jährige Busfahrer aus seinem Arbeitsalltag. Und er offenbart, was für ihn oft belastend ist.
Erfurt: „Vieles lächle ich einfach weg“
Stephan liebt seinen Job als Busfahrer. Am liebsten sind ihm dabei Überland-Strecken. Doch dass der Berufs-Alltag nicht immer einfach ist, dürfte den meisten Menschen klar sein. Zwei Sachen sind für den 54 Jahre alten Busfahrer dabei besonders störend: „Der Straßenverkehr… der ist oft sehr belastend“, erzählt er im SWE-Gespräch.
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Aber nicht nur das. „Und freche Fahrgäste“, ergänzt er. Trotzdem schaffe Stephan es immer ruhig zu bleiben. Eine der wichtigsten Eigenschaften als Busfahrer, wie er findet. „Vieles lächle ich einfach weg“, macht er deutlich. Schon als Kind wollte er den Beruf ausüben. Doch nach der Schule schlug er einen anderen Weg ein.
Busfahrten mit kuriosen Fundstücken
Stephan machte erst eine Ausbildung als Elektromonteur, dann arbeitete er lange als Maschinist. „Als in der Firma, in der ich angestellt war, Stellen abgebaut wurden, habe ich meinen Busschein endlich gemacht“, erinnert er sich zurück.
Der Kontakt zu den Menschen macht dem 54-Jährigen am meisten Spaß. Da bleiben kuriose Entdeckungen nicht aus. „Einmal bin ich an der Endhaltestelle durch den Bus gegangen und habe ein Gebiss gefunden“, so der Busfahrer. Daneben fand er auch schon mal einen Kinderwagen – glücklicherweise ohne Kind – und eine Geldbörse mit 5.000 Euro Inhalt. „Ich habe sie natürlich abgegeben“, fügt er hinzu.
„Habe das Gefühl, dass mein Job sehr wenig wertgeschätzt wird“
Was vielleicht die wenigsten wissen: Ein Busfahrer fährt nicht immer auf derselben Linie. Und das aus gutem Grund: „Das wäre sehr gefährlich, da sich dadurch eine Routine einschleichen würde.“ Als Busfahrer müsse man sehr aufmerksam sein. Wer zu sehr in seiner Routine sei, der verliere an Aufmerksamkeit.
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Zuletzt hat Stephan noch einen dringenden Appell an seine Erfurter Fahrgäste. „Ich habe oft das Gefühl, dass mein Job sehr wenig wertgeschätzt wird“, gibt er zu. Viele würden sich nur auf das Negative fokussieren, zum Beispiel, wenn es um Unfälle geht.
„Wenn wir nicht für fünf Autos im Voraus und auch für die Fußgänger mitdenken würden, wäre die Unfallquote sehr viel höher.“ Insbesondere seit der Corona-Pandemie sei irgendwie die Freundlichkeit verloren gegangen. Stephans Wunsch: „Über ein kleines Lächeln oder ein ‚Hallo‘ beim Einsteigen in den Bus freue ich mich.“