Ein ganzes Hotel zu verschieben, klingt nicht nach der einfachsten Aufgabe. In Erfurt wird genau das aber jetzt gefordert. Also, zumindest in gewisser Weise.
Der Neubau am Hirschgarten hat jetzt einen heftigen Streit vom Zaun gerissen. Eine Fraktion im Erfurter Stadtrat meldet sich jetzt mit einer drastischen Forderung zu Wort.
Erfurt: Neubau sorgt für Zoff
Das Bauprojekt war zuletzt Thema im Bauausschuss. In der jetzigen Phase geht es vor allem um die Frage, wie die Verkehrsführung um das neue Hotel und Parkhaus geregelt werden soll.
Dabei gehen die Meinungen offenbar ziemlich auseinander. Die Grünen-Fraktion fordert jetzt sogar von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD), komplett die Reißleine zu ziehen. Sie befürchtet, dass mit dem Neubau am Hirschgarten ein neuer Unfallschwerpunkt entstehen könnte.
Erfurt: „Keine sichere Verkehrsführung“
Nach dem aktuellen Entwurf könne es am Löbertor „praktisch keine sichere Verkehrsführung für Fußgänger und Radfahrende“ geben, sagt Stadträtin Laura Wahl (Grüne). Aus Sicht ihrer Fraktion besonders heikel: die Radführung über die Straßenbahngleise.
An sich ist ein etwa vier Meter breiter Radweg zwischen dem Juri-Gagarin-Ring und der Neuwerkstraße vorgesehen. Nach derzeitiger Planung geht es aber für Radfahrer nur im Zickzack-Kurs über die Gleise. „Die Verwaltung hat eingeräumt, dass dies potentiell ein gefährlicher Unfallort werden könnte. Zusammenstöße zwischen Radfahrenden und der Straßenbahn oder mit Fußgängerinnen sind aufgrund der komplizierten Lage kaum vermeidbar“, so Wahl weiter.
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Aus ihrer Sicht sei der Kardinalfehler, dass das Hotel zu weit vorne gebaut werden soll. Für eine vernünftige Verkehrslösung bleibe so kein Raum mehr.
Auch die Fraktion Mehrwertstadt sieht den Entwurf kritisch. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die traurige Erfurter Unfallstatistik mit Beteiligung von Bahnen, Fuß- und Radverkehr einen neuen Hotspot bekommt“, sagte der Fraktionsvorsitzende Sebastian Perdelwitz.