Heißt es 2025 wieder „Wir sind Papst“? So lautete vor 20 Jahren die „Bild“-Schlagzeile, als Joseph Ratzinger zum Papst Benedikt XVI wurde. Der Bayer war der erste deutsche Papst seit dem Mittelalter. Ihm folgte der Argentinier Jorge Bergoglio als Papst Franziskus.
Wie groß die Chance ist, dass das nächste katholische Kirchenoberhaupt wieder aus Deutschland kommt und welche Namen gehandelt werden, erfährst du hier.
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Nach Tod von Franziskus: Drei Deutsche Kardinäle in der Verlosung
Tatsächlich wählen nur drei Deutsche den neuen Papst im nächsten Konklave mit. Sie bilden unter den 135 wahlberechtigten Kardinälen somit eine Mini-Gruppe. Alle Kardinäle über 80 Jahre sind nicht wahlberechtigt. Das trifft auf drei weitere deutsche Kardinäle zu (Walter Brandmüller, Walter Kasper, Friedrich Wetter).
Papst-Wahl: Ein Kirchenmann aus Deutschland mit Außenseiterchancen
Es bleiben somit drei katholische Würdenträger aus Deutschland, die zumindest theoretisch in der Verlosung sind. Wir blicken auf ihre Chancen.
- Kardinal Rainer Maria Woelki
Der 68-Jährige ist seit 2014 Erzbischof von Köln und konservativ ausgerichtet. Seine Chancen sind äußerst gering, weil er bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum versagt hat. Auch im Vatikan gab es offene Kritik an seiner Kommunikation.
Papst Franziskus warf Woelki öffentlich vor, durch sein Verhalten wesentlich zur Vertrauenskrise vieler Gläubigen im Bistum Köln beigetragen zu haben. Es gab eine große Welle an Kirchenaustritten in der Rheinmetropole. Im Jahr 2022 bot Woelki den Papst seinen Rücktritt an.
- Kardinal Reinhard Marx
Ähnlich belastet ist der Erzbischof von München und Freising. Marx, der als reformorientiert und liberal gilt, ist zwar bestens in Europa vernetzt und war lange Zeit oberster Katholik in Deutschland (bis 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz). Doch auch Marx hat große Fehler gemacht bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs. Im Jahr 2021 bat er Papst Franziskus seinen Rücktritt an, was dieser ablehnte. Marx bekannte sich dazu, Schuld auf sich genommen zu haben und entschuldigte sich mehrfach bei den Betroffenen.
Aufgrund dieser Vorbelastungen gilt auch Marx als chancenlos bei der Papst-Wahl. Zumal er als Reformer zu einer Minderheit gehört im Konklave.
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- Kardinal Gerhard Ludwig Müller
Die besten Papst-Chancen, wenn auch nur als Außenseiter, hat der 77-Jährige Erzbischof und Kardinalpriester Müller. Er war bereits Bischof von Regensburg, Präfekt der Glaubenskongregation sowie Richter am höchsten Gericht der römischen Kirche.
Müller galt als Gegner des verstorbenen Papstes und ist erzkonservativ ausgerichtet. In diesen Kreisen gilt er als papstfähig, dennoch dürften seine Chancen gering sein, weil vermutlich als ein Kompromisskandidat gewählt werden wird. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass so kurz hintereinander wieder ein Kirchenmann aus Deutschland Papst wird.