Stellenanzeigen sind entscheidend, um neue Mitarbeiter für Unternehmen zu gewinnen. In der Regel werden dabei klare Anforderungen formuliert. Doch manchmal sorgen solche Ausschreibungen für Entsetzen und öffentliche Diskussionen. So wie zuletzt im Osten Deutschlands, genauer gesagt in Sebnitz.
Nicht immer bleiben Formulierungen in Jobanzeigen harmlos. Immer wieder sorgen fragwürdige Anzeigen für Ärger. Ein besonders drastischer Fall im Osten sorgte am Freitag (18. April) für Schlagzeilen und fordert nun seinen Tribut. Mehr Infos hier.
Osten: Verlag zieht Konsequenzen
Eine rassistische Stellenanzeige eines Dachdeckers aus Sebnitz sorgt aktuell für Empörung. Im örtlichen Amtsblatt veröffentlichte Ronney W. menschenverachtende Worte und stellte klar, dass bei ihm nicht jeder Azubi willkommen ist (wir berichteten). Der Verlag Linus Wittich Medien KG aus Herzberg, der das Amtsblatt der Stadt im Osten produziert, zog jetzt deutliche Konsequenzen.
„Wir haben dem für die Anzeige zuständigen Mitarbeiter fristlos gekündigt“, berichtete Geschäftsführer Andreas Barschtipan dem MDR. Zuvor seien alle internen Prüfmechanismen hinterfragt worden. Weil die Anzeige nicht vollständig fertig gewesen sei und Anpassungen nötig waren, entschied man sich für die Kündigung.
Wie genau die rassistische Anzeige überhaupt erscheinen konnte, ist derzeit noch unklar. Laut Barschtipan habe es im vergangenen Jahr ähnliche Anfragen gegeben, die jedoch immer gelöscht wurden. „Ich kann mir nicht erklären, warum es diesmal anders war“, erklärte Barschtipan gegenüber dem MDR. Der Verlag kündigte bereits an, seine internen Prozesse umgehend zu überprüfen und anzupassen.
Osten: Anzeige gegen Dachdecker erstattet
Auch gegen den Urheber der Anzeige, Dachdecker Ronney W., geht der Verlag vor. Es wurde Anzeige erstattet, und die Geschäftsbeziehung ist beendet. Bisher habe es nie Probleme mit dem Mann aus dem Osten gegeben. „Es gab eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung zu Herrn W. Er ist nicht mal ansatzweise mit solchen Formulierungen aufgefallen. Daher habe ich mich im ersten Moment gefragt: Geht der bald in Rente?“, so Barschtipan zum MDR.
Die Veröffentlichung der Anzeige bezeichnete der Verlag als schwerwiegenden Fehler. Der Geschäftsführer entschuldigte sich öffentlich. Nun werde eng mit Polizei und Stadtverwaltung zusammengearbeitet, um den Vorfall restlos aufzuklären.