Seit Anfang des Jahres 2025 ist Donald Trump offiziell im Amt, seine größte außenpolitische Herausforderung ist und bleibt der Ukraine-Krieg. Im Alleingang hat der Republikaner den Kontakt zu Putin gesucht und den Weg an den Verhandlungstisch geebnet – und die Europäer elegant ausgeladen. Bis jetzt. In der Nacht auf Mittwoch (MEZ, 25. Februar) gastierte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Washington, um den Staatenbund wieder ins Gespräch zu bringen.
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Vor seinem Amtsantritt warb Trump mit dem Versprechen, den Ukraine-Krieg binnen weniger Stunden beenden zu können. Dieses Ziel ist gescheitert, dennoch scheinen die Worte des 78-Jährigen die Fronten gravierend zu beeinflussen. Zum einen, weil er die Unterstützung für das angegriffene Land nahezu gänzlich eingefroren hat. Zum anderen, weil er den diplomatischen Weg zu Kreml-Chef Putin sucht. Auf letzterem Weg bräuchte er die Europäer nicht, so die Einschätzung von Trump. Diesen Kurs scheint er nun korrigiert zu haben.
Donald Trump: Macron-Aussage ist ihm sichtlich unangenehm
Denn der Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Macron kannte nur einen Schwerpunkt: die Zukunft des Krieges auf europäischen Boden. Auch Putin hat Frankreich, Deutschland und Co. ein Mitspracherecht eingeräumt. „Die Europäer, aber auch andere Länder, haben das Recht und die Möglichkeit, teilzunehmen – und das respektieren wir“, so der Machthaber in einem Interview (24. Februar).
Trump und Macron hätten in ihrem Gespräch „substanzielle Fortschritte“ über einen Frieden ausgemacht, hieß es im Anschluss. „Ich glaube, das war heute ein Wendepunkt in unseren Diskussionen“, so Macron auf der folgenden Pressekonferenz. Beide Staatsmänner halten eine Feuerpause innerhalb von Wochen für „machbar“. Im Interview mit dem Sender Fox News lobte der Europäer den Vorstoß von Trump. „Die Initiative von Präsident Trump ist eine sehr positive“, so Macron.
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Im Oval Office zeigte sich aber auch, dass der Dissens zwischen Europa und den USA keinesfalls aufgehoben ist. Als Trump behauptet, dass Europa der Ukraine das Geld zur Verteidigung geliehen hätte und dieses definitiv zurückerhalten würde, wird er abrupt unterbrochen. „Nein, um ehrlich zu sein, wir haben tatsächlich bezahlt. Wir haben 60 Prozent des Gesamtaufwands übernommen“, lautet die Intervention seines Gesprächspartners.
Trump blickte daraufhin konsterniert in Richtung Macron und verzog das Gesicht – als wäre ihm dieser Umstand unangenehmen. Schließlich lautete sein Kernargument bis dato, dass die Vereinigten Staaten der einzige Grund für das Durchhaltevermögen der Ukraine seien. Man könnte deuten, dass ihm diese Aussage vor einem Millionen-US-Publikum unangenehm war. Der Annäherung dürfte diese Szene aber keinen Abbruch getan haben.