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Faktencheck nach TV-Duell: Merz und Scholz mit falschen Asyl-Zahlen

Fake-News im TV-Duell? Ein strenger Blick auf das, was Scholz und Merz bei ARD und ZDF beim Thema Asyl und Migration behaupteten.

Ertappt! Faktencheck nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF
© Kay Nietfeld/dpa

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Die Bundestagswahl steht vor der Tür und laut den Umfragen zeichnet sich ein Wechsel im Kanzleramt ab. Doch wen wählen die Deutschen und warum?

Hier kommt ein Faktencheck nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF! Insgesamt blieben Friedrich Merz und Olaf Scholz seriös. Doch ausgerechnet beim Reizthema Asyl und Migration geriet dann doch einiges durcheinander und die Politiker stellten Dinge falsch dar – absichtlich oder nicht.

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Wir schauen uns zwei Behauptungen der Kanzlerkandidaten genauer an, die schief waren. Wenn man sehr streng ist, gab es zwei Fake-News bei dem Themenkomplex Migration.

Merz verdreht Asyl-Statistik im TV-Duell

So sagte Merz: „Wir haben in den drei Jahren Ihrer Amtszeit in Deutschland weit über zwei Millionen irreguläre Migranten nach Deutschland [kommen] gesehen.“ Das ist sehr falsch.

Tatsächlich waren es in den Jahren 2022, 2023, 2024, inklusive Januar 2025 nicht „weit über zwei Millionen“ irregulärer Einwanderer. Die Zahl der Asylgesuche belief sich auf 802.907 in diesem Zeitraum. Das ist weniger als die Hälfte!

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Wie kann es dann zu dieser Merz-Aussage kommen? Vermutlich hat der CDU/CSU-Kanzlerkandidat in seiner Rechnung die über 1,2 Millionen Geflüchteten aus der Ukraine einfach mitgezählt, damit die Statistik mehr Eindruck macht. Die Menschen aus der Ukraine sind aber keine illegalen Einwanderer, sondern haben als Kriegsflüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland (Aufenthaltstitel nach §24 ).

Selbstlob von Olaf Scholz – doch die Angabe stimmt nicht

Doch auch Olaf Scholz nahm es bei einer anderen Asyl-Statistik nicht ganz so genau. Er lobte sich dafür, die irreguläre Migration im Jahr 2024 deutlich zurückgefahren zu haben. Zudem habe man im Januar 2025 mit 16.594 Anträgen den niedrigsten Wert an Asylgesuchen seit 2016 verzeichnet.

Doch diese Angabe mit dem niedrigsten Wert ist nicht korrekt. So gab es beispielsweise im Monat Juni 2019 unter Kanzlerin Merkel lediglich 9.691 Asylgesuche. Im Januar 2018 waren es 15.077. Selbst unter seiner eigenen Regierungszeit gab es zwei Monate mit weniger Asylgesuchen – unter anderem den Dezember 2024 mit 13.716.


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Der Trend des Rückgangs an Asylgesuchen ist somit zwar korrekt, doch bei seinem Selbstlob vermittelte Scholz im TV-Duell in einem Detail die Lage nicht richtig.