Die Kinder und Jugendlichen in Thüringen haben in einem bestimmten Bereich Aufholbedarf. Das offenbarte eine neue Analyse der Krankenkasse Barmer.
Zu unterschätzen ist das Ganze nicht. Deshalb appellieren nun auch Gesundheits-Experten an Thüringer Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Denn andernfalls kann es tödliche Folgen haben. Worum es genau geht, liest du hier.
Thüringen: Alarmierende Analyse
Eine Analyse des Barmer Arzneimittelreports liefert besorgniserregende Zahlen. Denn viele heranwachsende Thüringer sind trotz STIKO- Empfehlung nicht oder nur nicht ausreichend gegen das humane Papillomavirus geimpft, wie die Krankenkasse in einer Pressemitteilung schreibt. In konkreten Zahlen bedeutet das: rund ein Drittel (33,7 Prozent) der Mädchen und jungen Frauen, die bei der Barmer versichert sind, haben keinen vollständigen HPV-Immunschutz.
+++ Thüringen: Traditioneller Bratwurst-Hersteller in Schieflage! Droht nach 100 Jahren das Aus? +++
Bei den Jungen (bis 13 Jahren) fällt der Anteil ohne entsprechenden Schutz mit 71,6 Prozent noch höher aus. „Das humane Papillomavirus ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Eine HPV-Impfung kann diese Krebserkrankung verhindern und damit Todesfälle vermeiden“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Umso alarmierender sei, dass die Rate der jährlich Geimpften zum Ende der Corona-Pandemie hin massiv eingebrochen ist. Ein Grund könnte laut der Krankenkasse ein fehlendes Wissen über die Wichtigkeit der HPV-Impfung sein.
„Ein Drittel der Mädchen nicht ausreichend geschützt“
Was viele, nicht nur in Thüringen, nicht auf dem Schirm haben: Auch Jungen und Männer können, wenn auch deutlich seltener, an HPV-bedingten Krebsarten wie Anal- oder Rachenkrebs erkranken oder sich durch HPV mit einer Geschlechtskrankheit infizieren. Sie seien zudem potenzielle Überträger. Durch die Impfung würden sie deshalb nicht nur sich selbst, sondern auch Partnerinnen oder Partner vor Ansteckung schützen. „All das spricht deutlich für die von der STIKO empfohlene Impfung ab dem Alter von neun Jahren, ganz gleich welches Geschlecht“, so Dziuk weiter.
Mehr News:
Wie aus dem Barmer Arzneimittelreport weiter hervorgeht, gibt es bei den HPV-Impfquoten deutliche regionale Unterschiede. Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt. Dort sind 75,7 Prozent der Mädchen und jungen Frauen vollständig geimpft. Dem folgen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit einer Impfquote von 71,8 beziehungsweise 71,5 Prozent. Thüringen hat mit 66,3 Prozent die vierthöchste Rate .„Zwar schneidet Thüringen im bundesweiten Vergleich gut ab, dennoch ist ein Drittel der Mädchen und jungen Frauen nicht ausreichend geschützt“, macht die Barmer-Landeschefin trotzdem deutlich.