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Kaufland in Thüringen: Mitarbeiter kündigen den Kampf an! „Ein Schlag ins Gesicht“

Das Aus einer Kaufland-Filiale sorgt für Furore. Die Kunden sind außer sich. Jetzt kündigen auch die Mitarbeiter den Kampf an.

kaufland thueringen
© IMAGO/ Harald Dostal

Kaufland: Die Erfolgsgeschichte der Supermarktkette

Die Lebensmittel-Einzelhandelskette Kaufland wurde 1968 gegründet und hat seinen Hauptsitzt im baden-würrtembergischen Neckarsulm. Die Kaufland Stiftung und Co. KG gehört genau wie der Discounter Lidl zur Schwarz Gruppe. Kaufland beschäftigt insgesamt 132.000 Mitarbeiter.

Das endgültige Aus einer Kaufland-Filiale hat in Thüringen bei den betroffenen Kunden für Bestürzung und Ärger gesorgt. Kommentare wie „Das ist eine Schande“ sind gefallen. (Hier liest du mehr dazu.).

Das Aus der Thüringer Kaufland-Filiale lässt dabei nicht nur die Kunden an die Decke gehen. Vielmehr bringt trifft das Aus die Mitarbeiter wie ein Schlag ins Gesicht – den sich diese übrigens nicht einfach so gefallen lassen wollen.

Thüringen: Kaufland erntet scharfe Kritik

Wer schon sehr lange in ein und demselben Betrieb arbeitet, wird das Gefühl kennen: Man ist routiniert, hat beinahe schon jedes mögliche Szenario einmal durchgespielt, das Kollegium ist ebenfalls eingespielt, die Mitarbeiter schon so etwas wie Familie geworden – und dann ist nach beinahe einem Jahrzehnt plötzlich alles vorbei. So geht es zumindest den langjährigen Mitarbeitern der Kaufland-Filiale im thüringischen Gera Bieblach-Ost. Hier ist allerdings im Oktober Schluss.

+++ Thüringen: Schließungswelle trifft Stadt hart! Nächster Laden verkündet das Aus +++

Mitarbeiter und Kunden wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber auch bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf scharfe Kritik. „Damit schließt in Bieblach-Ost nicht nur der einzige Lebensmittelmarkt des Ortsteils, sondern fast 90 Beschäftigte müssen um ihre Jobs und die Zukunft ihrer Familien bangen. Dass der Einzelhandelsgigant, geführt vom reichsten Deutschen Dieter Schwarz, hier das wirtschaftliche Profitinteresse vor die soziale Verantwortung für die Kundschaft und die Beschäftigten stellt, ist bitter“, so Matthias Adorf, Gewerkschaftssekretär bei ver.di im Fachbereich Handel.

Zeche Zahlen Kaufland-Beschäftigte

Ver.di ist der Meinung, dass es dem Unternehmen nicht an Kapital fehle, um in den Erhalt der Infrastruktur zu investieren. Denn immerhin habe die Schwarz-Gruppe, zu der neben Kaufland auch Lidl gehört, im abgelaufenen Geschäftsjähr einen Gewinn von 5,6 Milliarden Euro gemacht, wie ver.di in seiner Mitteilung schreibt. Doch statt in den Bestand zu investieren, suche man beim Eigentümer der Liegenschaft, der „Deutschen Konsum REIT AG“ die Schuld, mahnt die Gewerkschaft. Die Zeche würden so die Beschäftigten zahlen.


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Die Kaufland-Mitarbeiter der Thüringer Filiale wollen die Hoffnung noch nicht aufgeben. Sie sammeln nun Unterschriften für den Erhalt des Marktes. Ver.di stehe dem Kaufland-Kollegium dabei zur Seite. „Mit der Schließung stiehlt sich Kaufland als Versorger aus der Verantwortung für die Kunden und als Arbeitgeber aus der Verantwortung für die Beschäftigten in Bieblach-Ost. Wir erwarten ein weitreichendes Entgegenkommen des Konzerns in den Sozialplanverhandlungen mit dem Betriebsrat und werden den Beschäftigten zur Seite stehen“, so Adorf abschließend.