Die deutsche Automobilindustrie steckt in der Krise. Vor allem der Autobauer VW hat zu kämpfen – und verfolgt seit 2024 einen Sparplan, um wieder auf Kurs zu kommen. Die Folge des Sparkurses: Veränderungen innerhalb der Werke. So auch in Sachsen.
Dort soll ab 2027 nur noch der Audi A4 e-tron vom Band laufen. Andere Modelle wandern in andere Werke. Der Verband der Automobilzulieferer Sachsen schlägt Alarm und vermutet, dass mit dem Verlust auch bis zu 20.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und Co. flöten gehen könnten. Ein schlimmes Szenario. Doch wie sieht es in Thüringen aus? Drohen uns auch hier üble Folgen angesichts der strauchelnden Autoindustrie?
Thüringen: Automobilkrise mit bitteren Folgen?
In Sachsen befürchten Experten vor allem, dass Zulieferer-Standorte unwirtschaftlich werden könnten. Schließlich seien die Betriebe auf deutlich höhere Kapazitäten ausgelegt. Die Sorge: Die Firmen könnten Teile der Produktion an günstigere Standorte verlagern. Beispielsweise nach Osteuropa. Die Folgen: Lange „Schlangen vor Arbeitsämtern“ und dann auf den Autobahnen, zitiert die „Berliner Zeitung“ den AMZ-Netzwerkmanager Dirk Vogel.
Ein Szenario, das auch Thüringen drohen könnte, sollte die Automobilindustrie auf keinen grünen Zweig kommen? Automotive Thüringen betrachtet die Entwicklungen des Marktes zumindest Mal mit Sorge. Denn allein in den ersten Monaten 2024 habe es in Deutschland einen Rückgang um -28,6 Prozent bei den Neuzulassungen von E-Autos gegeben. Die Rahmenbedingungen seien ungünstig, die Ladeinsfrastruktur beispielsweise nicht ausreichend und die Kosten für E-Autos für viele zu hoch. Da müssten für eine bestimmte Übergangszeit zusätzliche Nachfrageimpulse geschaffen werden, sagt ein Sprecher von Automotive Thüringen gegenüber Thüringen24.
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Thüringer Industrie in Sorge
Das Problem: Auch für 2025 sei noch keine nennenswerte Trendwende in Sicht. „Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen müssen dringend verbessert werden, um den Mittelstand und die Zuliefererindustrie in Thüringen wieder wettbewerbsfähig zu machen“, betont der Sprecher weiter. Denn auch die gut 200 Unternehmen der Automobilzulieferindustrie Thüringens seien besorgt. Das sei das Ergebnis einer Umfrage Ende 2024.
Demnach befürchten allein 83 Prozent der Thüringer Zulieferer negative Folgen angesichts der Sparmaßnahmen von VW, Tier1, ZF und Co. Allein durch die Sparmaßnahmen von VW wären in Thüringen 68 Prozent der Zulieferer direkt betroffen. Und 54 Prozent der Thüringer Unternehmen empfinden die Transformation derzeit generell eher als Belastung. Das könnte auch erklären, warum sich 79 Prozent der Thüringer Zulieferer für die Aufhebung des EU-Verbrennerverbotes 2035 aussprechen.
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Zwei Drittel der größeren Unternehmen mit über 250 Beschäftigten würden angesichts der wirtschaftlichen Lage mit Auslandsinvestitionen planen. Bei Kleinunternehmen sei der Anteil deutlich niedriger und liege lediglich bei 16 Prozent. Generell halten außerdem zwei Drittel der befragten Unternehmen die europäische Schutzzollpolitik für nicht geeinigt, um im Wettbewerb zu bestehen. Ihre Forderung: Interne Marktbarrieren abbauen. Das sei der richtige Weg.