„Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“ – heißt es so schön. Auch bei einem beliebten Thüringer DDR-Unternehmen heißt es nun Abschied nehmen.
Von einem Urgestein, einer Ikone – wenn man ihn so nennen mag. Besonders die Modellbau-Liebhaber dürfte das traurig stimmen. Was bei dem Thüringer Betrieb los ist, liest du hier.
Thüringen: Neuer Mann, neue Ideen
Beim Modelleisenbahn-Hersteller „Piko“ im thüringischen Sonneberg geht eine bemerkenswerte Ära zu Ende. Nach mehr als drei Jahrzehnten an der Spitze zieht sich der Geschäftsführer René F. Wilfer zurück. Seine auffälligen Brillen haben ihn zum Original gemacht – nicht nur in der Branche, sondern auch in Thüringen. Die Ankündigung erfolgte auf der jährlichen Pressekonferenz.
„Ich freue mich, dass ich jemanden gefunden habe, der die Firma weiterentwickeln möchte. Von daher fällt es mir – auch wenn ich selbst ein wenig überrascht davon bin – ziemlich leicht“, erklärte der heute 77-Jährige. Wilfer prägte seit der Wende das Unternehmen, wie der MDR berichtete. Doch jetzt heißt es: Staffelübergabe. Künftig wird er sich nur noch um den Standort in China kümmern. Der neue Mann für Sonneberg steht bereit – und er bringt frischen Wind.
Rainer Landwehr, 49 Jahre alt und gebürtiger Schwabe, übernimmt die Verantwortung. Zuvor war er in Coburg im Anlagen- und Maschinenbau tätig – von Modelleisenbahnen keine Spur. Doch genau das könnte ein Vorteil sein. Sein branchenfremder Blick soll innovative Impulse setzen. „Unsere Hauptzielgruppe liegt derzeit bei 35 Jahren und älter. Das wollen wir ändern“, erklärte Landwehr. Neue Vermarktungsstrategien und der Einsatz Künstlicher Intelligenz stehen auf seiner Agenda, wie der MDR berichtete.
Thüringen: „Piko“ bleibt krisenfest
Spannend ist, wie es zu dieser Personalie kam: ohne reguläres Ausschreibungsverfahren, dafür durch Gespräche. Die Chemie zwischen Wilfer und Landwehr stimmte von Anfang an. Nach einer geplanten Übergangsphase von ein bis zwei Jahren soll Landwehr dann auch das chinesische Werk übernehmen. Piko selbst steht wirtschaftlich auf solidem Fundament.
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Laut dem MDR konnte der Umsatz im Jahr 2024 stabil gehalten werden, trotz schwieriger Marktbedingungen. Ein leichtes Plus von 0,3 Prozent sei erzielt worden. Höhepunkt des vergangenen Jahres war der Tag der offenen Tür mit rund 14.000 Besuchern – ein neuer Rekord. Für 2025 hat sich das Unternehmen ein ambitioniertes Ziel gesetzt: ein Umsatzplus von 2,5 Prozent. Und auch die Fans dürfen sich freuen. Zahlreiche neue Modelle in allen vier Spurgrößen sind bereits angekündigt.