Veröffentlicht inErfurt

Erfurt: Böses Erwachen am Briefkasten! „Wie sollen das die Leute bezahlen?“

Am Briefkasten gibt es für eine Erfurterin ein böses Erwachen. Das Miese: Das Szenario droht Dutzenden Thüringern ebenso.

erfurt
© IMAGO/ Panthermedia

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Während man sich als Kind immer Post gewünscht hat, weiß man als Erwachsener „Nur ein leerer Briefkasten, ist ein guter Briefkasten“. Denn meistens kommen einem beim Öffnen des Faches entweder sinnlose Werbung oder Rechnungen entgegen. Keines von beiden war bei einer Erfurterin der Fall – trotzdem gab es für sie ein böses Erwachen.

Und damit dürfte die Frau aus der Domstadt nicht alleine sein. Ähnliche Schreiben flattern in ganz Thüringen in die Briefkästen – und dürften für allgemeines Kopfschütteln sorgen. Was in Erfurt passiert ist und mit welchem „Problem“ sich fast alle Menschen im Freistaat rumschlagen müssen, liest du hier.

Erfurt: Nächste Preis-Klatsche!

Die ersten Tage im neuen Jahr sind geschafft. Viele struggeln noch damit, nach den Feiertagen wieder in den beruflichen Rhythmus zu kommen, hangeln sich von Tag zu Tag – das Wetter tut sein Übriges und so kämpft sich ein Großteil der Menschen durch den Januar. Die erste finanzielle Klatsche durften sich einige schon mit den steigenden Krankenkassenbeiträgen abholen (>>HIER<< mehr). Das Miese: Die nächste Klatsche wartet bereits. Beziehungsweise trudelt so langsam in den Briefkästen ein. So auch bei einer Erfurterin. Sie zog mehrere Umschläge der Stadt Erfurt aus ihrem Postfach – Grundsteuerbescheide.

+++ Thüringen: Mietwahnsinn erreicht ungeahnte Ausmaße! Bewohner am Ende: „Das sind Verbrecher!“ +++

Keine Sache, die bei Wohnungseigentümern Fragen aufwirft. Schließlich ist das gang und gäbe. Beim Lesen trifft die Frau aus der Domstadt dann allerdings der Schlag. „Für meine Wohnung habe ich vorher knapp 151 Euro Grundsteuer im Jahr gezahlt – jetzt sind es 263,80!“, erzählt sie beinahe schockiert im Gespräch mit Thüringen24. Jetzt wird sich der ein oder die andere denken: „Ja, wer genug Geld hat, eine eigene Wohnung zu besitzen, der wird ja wohl rund 260 Euro über haben.“ – Diese Anschauung ist nachvollziehbar, allerdings nicht ganz zu Ende gedacht.

„Können sie gar nicht mehr bezahlen“

Denn wie wohl völlig klar ist, wohnen die meisten Menschen in Erfurt und wohl auch ganz Thüringen zur Miete. In Deutschland regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) die Umlage der Grundsteuer auf den Mieter. Konkret ist dies in § 556 BGB verankert, der sich mit den Betriebskosten befasst. Vereinfacht gesagt: Die Grundsteuer muss der Mieter bezahlen – das bedeutet, die Grundsteuererhöhung, die nun bei den Eigentümern in die Briefkästen flattert, muss schlussendlich der Mieter tragen.

+++ Thüringen schafft sich ab! Neue Zahlen zeigen bitteren Trend +++

„Irgendwann kriegst du keine Mieter mehr, weil sie es gar nicht mehr bezahlen können, die ganzen Nebenkosten“, macht sich die Erfurterin Sorgen. Zu den Nebenkosten zählen unter anderem auch die Vorauszahlungen für die Heizkosten – und wie wir alle wissen, sind diese in den vergangenen Jahren komplett explodiert. Fast alle Mieter mussten bei den Abrechnungen ordentlich nachzahlen und/oder ihre Betriebskosten hochsetzen (lassen). Das dürfte nun auch wieder auf sie zukommen.


Mehr News:


„Ich muss für die eine 36 Quadratmeter große Wohnung nun rund 174 Euro zahlen, für die 45 Quadratmeter große Wohnung rund 175 Euro… warum, wieso, weshalb versteht kein Schwein“, macht sich die Erfurter Eigentümerin Luft. „Wie sollen das die ganzen Leute bezahlen?“, wirft sie ein. Eine Herausforderung, mit der alle Mieter in diesem Jahr konfrontiert werden. Klar, auf das ganze Jahr gesehen ist der Beitrag jetzt nicht schockierend hoch, allerdings sorgt auch eine vergleichsweise geringe Preissteigerung in Zeiten, in denen der Geldbeutel bei den meisten nicht locker sitzt, für Frustration.