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„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – Olaf Scholz sorgt für „heute journal“-Eklat

Abteilung Attacke! Scholz ist jetzt im Wahlkämpfer-Modus. In einem ZDF-Interview bezeichnet er Merz als „Fritze“. Die Union ist empört.

Olaf Scholz im "heute journal"
© Screenshot ZDF

Vertrauen in Scholz

Olaf Scholz wird am 16. Dezember die Vertrauensfrage stellen. Doch wie denkt eigentlich die Bevölkerung über den SPDler? Reden wird drüber.

Der Kanzler als Wahlkämpfer! Die Union ist empört. Das Auftreten von Olaf Scholz sei respektlos und arrogant. Auch eine Szene im Bundestag kurz nach der Vertrauensfrage, bei der Scholz absichtlich seiner Parteivorsitzenden Saskia Esken die kalte Schulter gezeigt haben soll, löst viel Wirbel aus. Die Sozialdemokraten bemühen sich am Abend um Schadensbegrenzung. Doch kurz danach sorgt der Kanzler für den nächsten Eklat.

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In einem „heute journal“-Interview keilt Scholz gegen seinen Herausforderer Friedrich Merz aus.

Plötzlich nennt Scholz seinen Konkurrenten „Fritze“

Merz hatte im Bundestag EU-Tratsch verbreitet, wonach Scholz unten durch sei bei den meisten anderen europäischen Regierungschef und oft in den Sitzungen demonstrativ schweige. Als ein Kollege eines kleineren Landes Scholz aufgefordert habe, auch mal etwas beizutragen, habe dieser nur geantwortet: „Nö, du hast ja auch nichts gesagt“. Auf die Frage des ZDF-Moderators Christian Sievers, ob an der Geschichte etwas dran sei, reagiert Olaf Scholz aufsehenerregend.

„Fritze Merz erzählt gern Tünkram. Und das wird ja nicht die einzige Sache sein, wo er sich so verhält. Er hat es schon oft gezeigt und wird es auch im Wahlkampf oft zeigen. Die Bürger werden sich ihren Reim darauf machen.“

Olaf Scholz im ZDF

Merz selbst hat Scholz am Montagmittag vor der Vertrauensfrage im Bundestag scharf angegriffen. Sein Verhalten auf europäischer Ebene sei „peinlich“. Dass Scholz zuvor seinem Ex-Finanzminister Christian Lindner die nötige „sittliche Reife“ abgesprochen hat, um in einer Regierung zu sein, nannte Merz eine „blanke Unverschämtheit“.

Merz verbittet sich das im „heute journal“

Nur wenige Tage nachdem Scholz, Merz und auch Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck sich in einer ProSieben-Sendung von Joko und Klaas einem fairen Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2025 zusicherten, werden der Ton und die gegenseitigen Vorwürfe schärfer und aggressiver.

Friedrich Merz reagiert auf den „Fritze Merz“-Satz später ebenfalls in einem Interview im „heute journal“: „Ich verbitte mir das, dass der Bundeskanzler mich in dieser Art und Weise hier persönlich bezeichnet und angreift. Aber das ist offensichtlich ein Muster, das wir hier jetzt sehen.“ Er wolle sich auf dieses Niveau nicht begeben, der Kanzler zeige keinen Respekt.

„Laschet-Lacher“-Moment des Kanzlers? Esken scheinbar absichtlich ignoriert

Die Wahlkämpfer von CDU und CSU wiederum schlachten nach der Bundestagssitzung eine Szene aus dem Bundestag aus, die ins Bild des vermeintlich respektlosen Scholz passen soll. Manche sprechen gar schon von einem „Laschet-Lacher“-Moment, also der Szene, die mitentscheidend war für die Wahlniederlage der Union 2021.


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Scholz ignorierte im Parlament scheinbar bewusst Parteichefin Saskia Esken, als diese zu ihm trat und marschierte mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich einfach ab. Esken zeigte sich sichtlich irritiert über den Umgang mit ihr. Am Abend versucht die SPD den Schaden des Clips einzudämmen. Man postet ein Foto von Scholz und Esken. Die beiden hätten sich das Video gemeinsam angeschaut. Olaf Scholz räumte ein: „Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide drüber lachen“.

Fest steht: Der Wahlkampf wird jetzt heiß und mit persönlichen Attacken geführt.