Es ist eine Entdeckung, die unser Verständnis des modernen Menschen von Grund auf erschüttern könnte. Ausschlaggebend waren dabei DNA-Analysen von Knochen von mehreren Menschen. Sie lebten vor etwa 42.000 bis 49.000 Jahren im heutigen Thüringen und in Tschechien.
Die Knochen wurden unter anderem in der Ilsenhöhle bei Ranis in Thüringen gefunden und von Forschern akribisch untersucht. Was die Analysen ans Licht brachten, liest du hier.
Thüringen: Es geschah vor mehr als 40.000 Jahren
Forschungs-Beben in Leipzig! Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie stellten am Donnerstag (12. Dezember) bahnbrechende neue Erkenntnisse vor. Gemeinsam mit Experten aus anderen Ländern untersuchten sie Knochen-Funde aus Ranis bei Thüringen und aus einer Fundstelle, die etwa 230 Kilometer entfernt liegt – in Zlaty kun in der Nähe von Prag in Tschechien. Es handelt sich den Angaben nach um die ältesten Genome moderner Menschen aus dem eiszeitlichen Europa. Die Forscher führten bei ihnen sogenannte Genomuntersuchungen durch.
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Das Ergebnis: Die Teams stießen auf Hinweise auf ein zentrales „Vermischungsereignis“ zwischen Neandertalern und modernen Menschen. Das muss sich im Zeitraum vor 45.000 bis 49.000 Jahren abgespielt haben. In diesem Zeitraum muss es noch eine zusammenhängende Population von frühen Menschen außerhalb von Afrika gegeben haben.
Gab es ein „Vermischungsereignis“?
In der Forschung spricht man da auch von „Genfluss“ zwischen modernen Menschen und Neandertalern. Hinweise darauf liefert auch eine zweite Studie, die das Forschungsteam aus Leipzig zusammen mit Kollegen aus der Universität von Kalifornien vorstellten. Dabei machten sie sich auf die Suche nach Neandertaler-Gensequenzen in den Genomen von mehr als 300 modernen Menschen aus ganz unterschiedlichen Epochen. Das Ergebnis: Der Austausch muss vor rund 47.000 Jahren begonnen und etwa 7.000 Jahre angedauert haben.
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Insgesamt handelte es sich dabei wohl um eine zusammenhängende Population von nur einigen hundert Menschen, die über einen Zeitraum von mehreren Generationen ein größeres Gebiet in dieser Region bewohnte. In ihrer DNA fanden sich Genvarianten, die auf dunkle Haut- und Haarfarbe und braune Augen hindeuten. Dies sei „wohl ein Resultat des jüngeren afrikanischen Ursprungs dieser frühen europäischen Population“, erklärten die Experten.
Das macht die Forscher so sicher
Die Forscher fanden in den Genomen zwar keine Hinweise darauf, dass diese Vermischung kürzlich erfolgt sein muss. Allerdings fanden sich darin trotzdem dieselben DNA-Spuren von Neandertalern, die sich bei allen heute außerhalb Afrikas lebenden Menschenpopulationen nachweisen lassen.
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Überreste moderner Menschen außerhalb Afrikas, die älter als 50.000 Jahre sind, haben diese Genüberschneidungen nach Angaben des Instituts dagegen nicht. Insgesamt folge daraus, dass es vor etwa 45.000 bis 49.000 Jahren ein „Vermischungsereignis“ zwischen Neandertalern und modernen Menschen gegeben habe, nachdem der Homo sapiens Afrika verlassen hatte. Die Menschen aus Ranis und Zlaty kun gehörten zu einer Abspaltung der Ursprungspopulation, die sich anschließend allmählich über Europa und Asien verbreitete. (afp, bp)