Sahra Wagenknecht sorgte Anfang des Jahres mit der Gründung des BSW für Furore und schickte die Linkspartei, welcher viele künftige BSW-Mitglieder den Rücken kehren sollten, an den Rand der politischen Bedeutungslosigkeit. Binnen weniger Monate feierte man nicht nur Parteieintritte, sondern auch erste Wahlerfolge. Sowohl bei der Europawahl, als auch bei den Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern. Doch dieser Höhenflug ist jetzt vorbei.
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6,2 Prozent bei der Europawahl, 15,8 Prozent in Thüringen, 11,8 Prozent in Sachsen und 13,5 Prozent in Brandenburg: Der rasche Aufstieg von Sahra Wagenknecht und ihrer Partei war eine politische Besonderheit. In Thüringen wird es erstmals eine Regierungsbeteiligung geben, denn CDU, SPD und BSW haben sich jüngst auf eine Brombeer-Koalition geeinigt.
Vertrauen in Wagenknecht drastisch gesunken
Entsprechend groß sind die Hoffnungen, dass man es bei der vorgezogenen Bundestagswahl in den Bundestag schafft und eine große Rolle in der künftigen Opposition spielt – oder es gegebenenfalls sogar in die Regierung schafft. Doch knapp drei Monate vor der Abstimmung steht Wagenknecht plötzlich selbst am Rand der politischen Bedeutungslosigkeit. Denn in der jüngsten Sonntagsfrage (Forsa, 19. November) schafft es das BSW nur auf vier Prozent und würde somit an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Im August stand man noch bei neun Prozent.
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Ein detaillierter Blick verrät, dass der Umfragen-Absturz unmittelbar mit der Personalie Wagenknecht zusammenhängt. Laut „The Pioneer“ betrug das Vertrauen in die frühere Linken-Vorsitzende im Oktober 2021 noch 33 Prozentpunkte. Im November 2024 ist es um fast die Hälfte eingebrochen, auf inzwischen 17 Prozentpunkte.
Eine weitere Herausforderung scheint die Finanzierung des anstehenden Wahlkampfes zu sein. „Watson“ berichtet, dass BSW-Schatzmeister Ralph Suikat hierfür vier Millionen Euro einplant, ein vergleichsweise geringes Budget. Wegen der geringen Mitgliederzahl, laut Spiegel sind es etwas mehr als 1.000, erhält Wagenknecht weniger Einnahmen.
Auch das Parteiengesetz blockiert das BSW. Zwar hat die Partei ein Recht auf Parteienfinanzierung, allerdings fließt erst ein Jahr nach der Einreichung des Rechenschaftsberichtes Geld. Staatliche Unterstützung gibt es daher erst im Februar 2025 – zu spät für den Wahlkampf.