Wird es ein schneller außenpolitischer Erfolg für Donald Trump? Kurz nach der US-Wahl bewegt sich etwas im Kreml. Zuerst hatte Wladimir Putin gezögert, dem Republikaner zum Wahlsieg zu gratulieren. Nun äußerte er sich doch – und auch Trump selbst geht auf den Russen zu.
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Was das für den Ukraine-Krieg bedeuten kann, zeichnet sich schon ab.
Deal für Frieden in Ukraine? Putin und Trump sind „bereit“ für Gespräche
Mit Verspätung hat Putin nun doch Donald Trump gratuliert. Bei einer Fragestunde während einer Konferenz in Sotschi erklärte der Russe, dass er die Gelegenheit nutzen wolle, Trump zu gratulieren. Dabei signalisierte er seine Bereitschaft zu einem Gespräch mit ihm. Putin wörtlich: „Wenn jemand den Kontakt wieder aufnehmen will, dann stört mich das nicht. Ich bin bereit.“
In der Vergangenheit hatte Trump immer wieder sein gutes Verhältnis zu Putin hervorgehoben und angesichts der Ukraine-Lage vor einem dritten Weltkrieg gewarnt. Nun erklärte nach seinem Wahlerfolg gegenüber dem Sender NBC News zu Putin: „Ich denke, wir werden sprechen.“
Joe Biden und sein Amtskollege Putin haben seit der Invasion der Russen in der Ukraine nicht mehr miteinander gesprochen. Was bedeutet diese Annäherung zwischen Trump und Putin nun also? Wird die diplomatische Entspannung auch zu einer schnellen Lösung des Ukraine-Krieges führen?
Amerikaner will „keinesfalls als Schwächling dastehen“
Im Interview mit „t-online.de“ zweifelt Wolfgang Ischinger, früherer Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, daran. Er halte es zwar für wahrscheinlich, dass Trump eine „persönliche Gipfeldiplomatie mit Wladimir Putin anstreben wird“, auch über die Köpfe der Ukraine und der EU-Partner hinweg. Damit würde er eine Einigung anstreben, „aber nicht unbedingt einen Deal, der die Ukraine zur Kapitulation zwingt.“ Schließlich wolle das US-Staatsoberhaupt „keinesfalls als Schwächling dastehen“, so Ischinger.
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Ukraine in Sorge: Selenskyj will nicht nur Lippenbekenntnisse
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte derweil, dass ein Waffenstillstand mit Russland ohne Sicherheitsgarantien für sein Land nicht infrage kommt. „Ein Waffenstillstand wird dann kommen, wenn der Staat, der im Krieg ist, besonders das Opfer, weiß, dass es Sicherheitsgarantien haben wird“, so Selenskyj auf einer Pressekonferenz in Budapest. Lippenbekenntnisse seien zu wenig. Der ukrainische Präsident strebt weiterhin die Aufnahme seines Staates in die NATO an.