Während sich Donald Trump am Mittwochmittag (6. November) als Sieger der US-Wahl feiern lässt, sitzt Olaf Scholz zusammen mit den Mitgliedern der Koalition beim Krisentreffen in Berlin. In diesen Tagen stehen wichtige politische Entscheidungen an – für Amerika, aber auch für Deutschland.
Bei einem kleinen Public Viewing der US-Wahl im Kulturzentrum K14 in Oberhausen rauchen die Köpfe bereits bei dem Gedanken, welche Auswirkungen der Trump-Sieg für Deutschland haben könnte. Auch im Kanzleramt werden Olaf Scholz, Christian Lindner und Robert Habeck ganz genau auf das Ergebnis der US-Wahl geschaut haben. Doch trauen die Bürger dem Bundeskanzler und der Koalition überhaupt noch zu, diese Herausforderung gemeinsam zu schaffen? Unsere Redaktion hat vor Ort nachgefragt.
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Folgt auf den Trump-Sieg das Ampel-Aus?
Vor der US-Wahl galt Olaf Scholz als Freund von Joe Biden, demnach setzte der Bundeskanzler seine Hoffnungen wohl in die Biden-Nachfolgerin Kamala Harris. Doch am Ende setzte sich Trump überraschend deutlich durch. Viele deutsche Bürger befürchten, dass die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft in Deutschland nun noch mehr leiden könnte.
Zumal es beim Thema Haushalt und Wirtschaftspolitik auch innerpolitisch bereits seit Wochen kriselt. Bei einem Treffen im Kanzleramt wollen die Spitzen von SPD, Grünen und FDP herausfinden, ob eine gemeinsame Zusammenarbeit noch funktioniert – mit Blick auf die bevorstehende neue Herausforderung wäre es dringend nötig. Besonders das Papier „Wirtschaftswende Deutschland“ von Finanzminister Lindner sorgte für erneuten Wirbel innerhalb der Koalition (hier mehr dazu).
Zusammen arbeitet das Politik-Dreigestirn an einer Vorlage für den Koaltitionsausschuss, sollten sie sich bei den drei angesetzten Treffen nicht einigen können, droht sogar das Ampel-Aus. In Oberhausen glaubt Heinz Wagner, der Veranstalter des Public Viewing, dass der Trump-Sieg einen entscheidenden Anteil am Schicksal der Ampel haben könnte.
Trump-Sieg als „letzte Chance“ für die Koalition?
„So witzig wie sich das anhört: Trump ist für die Koalition möglicherweise nochmal die letzte Chance, sich zusammenzuraufen. Lindner, Habeck und Scholz sind jetzt gefordert, um sich auf die Dinge vorzubereiten, die aus den USA auf uns zukommen. Deutschland und Frankreich sind jetzt möglicherweise die Bollwerke für Europas Demokratie und Wirtschaft“, so seine Einschätzung.
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Seine Ehefrau Uschi Wagner ist da deutlich skeptischer. „Ich glaube nicht, dass Scholz diese Herausforderung meistern kann. Ich glaube aber auch nicht, dass das ein Merz könnte. Von den Standpunkten her ist Scholz sicherlich ein Mann, der argumentativ stark sein könnte. Doch seine Kommunikation lässt schon sehr zu wünschen übrig.“ Ähnliche Sorgen teilt auch Rentnerin Bärbel Malich. „Das wird nicht funktionieren. Da bräuchte es Politiker, die ich im Moment hier nicht sehen. In meiner Jugend gab es diese Leute noch, aber seitdem Mami (Anm. d. Red. gemeint ist Angela Merkel) weg ist, sehe ich schwarz“, betont die 66-Jährige.
Fest steht, dass die Bürger und Bürgerinnen in Deutschland immer mehr das Vertrauen in Olaf Scholz als Bundeskanzler und die Koalition verlieren. Die Ereignisse rund um die US-Wahl könnten in der Tat zum großen Zünglein an der Waage werden – kippt die Stimmung völlig über oder kommt es nochmal zur Wende?