Was sich anhört wie ein Krimi, ist Realität: Der spektakuläre Anti-Mafia-Prozess „Eureka“ in Italien zieht düstere Kreise bis nach Thüringen – auch Erfurt gerät ins Visier.
Ein Kronzeuge der italienischen Justiz hat ausgepackt. Seine brisanten Behauptungen sorgen in Erfurt für viel Aufsehen.
Geheimes Netzwerk der Mafia in Erfurt?
Laut MDR Thüringen und der „FAZ“ sollen in den vergangenen Jahren vier italienische Restaurants in Erfurt mit Drogengeldern der Mafia gekauft worden sein. Laut dem Kronzeugen in dem italienischen Mafia-Prozess waren diese Pizzerien also weit mehr als nur Lokale für Pizza und Pasta. Sie sollen als Tarnung und logistische Basis für die Geschäfte der ‚Ndrangheta genutzt worden sein. Der Name ‚Ndrangheta steht für ein mafiöses Netz aus Kalabrien, das längst in ganz Europa seine Fäden spannt.
Während in Kalabrien gerade eines der größten Anti-Mafia-Verfahren der letzten Jahre läuft, führen einige Spuren direkt nach Deutschland. Und das nicht ohne Grund: Bereits vor über 20 Jahren gab es in Thüringen Ermittlungen gegen mutmaßliche Mafia-Verstrickungen in der Region. Ein Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags konnte im Sommer dieses Jahres jedoch keine klaren Antworten dazu liefern.
Erfurter Promi-Wirt im Fadenkreuz
Aktuell haben neue Enthüllungen zu alten Verdächtigen erneut Aufmerksamkeit auf Thüringens mögliche Verbindungen zur ‚Ndrangheta gelenkt. Der Kronzeuge sagte, dass eine wichtige Schlüsselfigur der Mafia über Jahre hinweg in der Erfurter Gastronomie tätig war – und inzwischen wegen Drogengeschäften in Italien vor Gericht steht. Besonders brisant: In den Mafia-Untersuchungen steht auch ein bekannter Wirt aus Erfurt im Fokus, der im Mai dieses Jahres festgenommen wurde.
Mehr News:
Er soll in Kokain-Deals zwischen Südamerika und Australien verwickelt gewesen sein. Sein Anwalt bestreitet die Vorwürfe und betont, dass sein Mandant nicht als Mitglied der ‚Ndrangheta gilt. Mittlerweile steht der Erfurter Wirt unter Hausarrest, während der Prozess gegen ihn läuft.