Erschütternde und beängstigende Bilder aus der Türkei gehen um die Welt. Ein Terror-Anschlag, so heißt es in offiziellen Verlautbarungen, hat die Hauptstadt Ankara erschüttert.
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Bisherigen Angaben zufolge sind mehrere Tote und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Die Polizei ist im Großeinsatz.
Ankara (Türkei): Innenminister berichtet über Tote und Verletzte
Bei einem Anschlag am Stadtrand von Ankara (Türkei) hat es Regierungsangaben zufolge am Mittwochnachmittag (23. Oktober) Tote und Verletzte gegeben. Der Terror-Anschlag sei vor dem Hauptquartier der türkischen Verteidigungsindustrie, dem Sitz von Turkish Aerospace Industries (Tusas), verübt worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya im Onlinedienst X mit. Er sprach konkret von drei Toten und 14 Verletzten. Darunter sollen sich auch Soldaten befinden. Es seien zwei „Terroristen neutralisiert“ worden, schrieb Yerlikaya weiter. Dabei blieb zunächst unklar, ob die Angreifer festgenommen oder getötet wurden.
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Der türkische Sender „NTV“ berichtete, es gebe eine Geiselnahme. Medienberichten zufolge fuhren zahlreiche Rettungswagen zum Ort des Anschlags. Auf Fernsehbildern waren große Rauchwolken vor dem Eingang des Unternehmens Tusas zu sehen. Demnach ereignete sich gegen 16 Uhr Ortszeit eine Explosion. Unbestätigten Angaben zufolge explodierte ein Taxi. Es seien auch Schüsse zu hören gewesen. TV-Sender zeigten Videos und Fotos, auf denen zwei schwer bewaffnete Angreifer zu erkennen waren, ein Mann und eine Frau.
Evakuierung bei Rüstungsunternehmen
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu kam es auf dem Gelände des Rüstungsunternehmens zu Evakuierungen. Mitarbeiter wurden demnach in Bunkern in Sicherheit gebracht. Die Umgebung sei abgesperrt worden. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük verhängte am späten Mittwochnachmittag eine Nachrichtensperre zu dem Thema.
Tusas ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie. Das Unternehmen beschäftigt in Ankara (Türkei) etwa 10.000 Menschen. Tusas ist Entwickler und Produzent von Luft- und Raumfahrtsystemen wie Kampfflugzeugen und Drohnen. Dort wurden unter anderem die Prototypen des türkischen Kampfflugzeuges Kaan mitentwickelt.
Türkei schlägt zurück
Wie der türkische Verteidigungsminister noch am Abend mitteilte, habe man die kurdische Arbeiterpartei PKK als Verantwortlichen ausgemacht. Kurz danach wurden bereits in Syrien und Irak angegriffen. Dabei seien 32 zerstört worden, heißt es. „Unsere Luftangriffe werden auf entschlossene Weise fortgesetzt“, kündigte der Verteidigungsminister weiter an.
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In der Türkei findet in dieser Woche eine wichtige Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtmesse statt. Der Verteidigungssektor macht fast 80 Prozent der türkischen Exportleistung aus. Im Jahr 2023 exportierte das Land Verteidigungsgüter im Wert von 10,2 Milliarden Dollar (9,5 Milliarden Euro).
Zum Hintergrund des Anschlags gab es zunächst keine Informationen. Justizminister Yilmaz Tunc erklärte, Ermittlungen seien eingeleitet worden. In der Türkei haben in der Vergangenheit sowohl die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als auch die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK schwere Anschläge verübt, auch in der Hauptstadt Ankara.
(mit dpa)