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AfD zerfleischt sich nach Eklat selbst – „Ein Trauerspiel“

Die AfD wurde für die Show, die sie bei der konstituierenden Sitzung im Thüringer Landtag abzog, kritisiert. Auch von den eigenen Leuten.

AfD-Politiker Klaus Stöber
© IMAGO/Future Image

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Nach dem Eklat bei der ersten Sitzung im Thüringer Landtag reißen die Reaktionen nicht ab. Nach dem unwürdigen Schauspiel durch den AfD-Politiker Jürgen Treutler als Alterspräsident wurden er und seine Partei erwartungsgemäß von den anderen Parteien kritisiert. Doch auch Leute aus den eigenen Reihen der „Alternative für Deutschland“ finden deutliche Worte.

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AfD-Bundestagsabgeordneter Klaus Stöber schreibt auf Facebook: „Es war ein Trauerspiel, wie sich insbesondere Jürgen Treutler (AfD) und Andreas Bühl (CDU) gegenseitig angegangen sind.“

Auftritt von AfD-Politiker Treutler

Dies sei nicht die Erwartungshaltung, welche die Wähler an die Abgeordneten im Landtag hätten. „Klar schiebt jeder jetzt die Schuld auf den anderen. Die Geschäftsordnung gegen das Vorschlagsrecht der AfD zu ändern, sei ebenso undemokratisch gewesen wie der Auftritt von Treutler. Der Alterspräsidenten hat nur die Aufgabe, die Sitzung bis zur Wahl des Landtagspräsidenten zu leiten“, so Treutler. Das wäre bei normalem Verlauf nach einer Stunde erledigt.

Stöber schreibt, dass auch der Vorschlag Wiebke Muhsal nicht optimal gewesen sei: „Ich mag Wiebke und sie hätte das Amt auch gut ausgefüllt. Aber mit ihrer Verurteilung wegen Betrug aus ihrer Tätigkeit als Abgeordnete 2014 war sie natürlich eine denkbar schlechte Möglichkeit, die anderen zur Wahl zu überzeugen.“ Vielmehr habe das den anderen Fraktionen eine Steilvorlage geliefert.

Deswegen stellt Stöber die Frage: „Warum hat man nicht einen politisch unverbrauchtes Mitglied der Fraktion wie zum Beispiel Jörg Prophet vorgeschlagen?“

AfD-Politiker kommt einem Ergebnis

Er komme zunehmend zu dem Ergebnis, „dass dieser Verlauf inklusive des Kandidatenvorschlags seitens der Parteiführung bewusst geplant war.“

Nun könne man sich „wieder in seine Opferrolle zurückziehen. Ich finde diese Strategie von Björn Höcke und Co. falsch und auch nicht im Sinne der 33 Prozent Wähler, die große Erwartungen in uns gesetzt haben.“

Stöber weiter: „Ich finde auch das Verhalten der anderen Fraktionen nicht demokratisch ,wenn man der stärksten Fraktion ihre Rechte entzieht. Ich befürchte, dass sich die Bürger von dem Verhalten der Abgeordneten angewidert fühlen und keinen Sinn in Wahlen mehr sehen.“

AfD-Politiker Stöber: „Einige werden sich vielleicht radikalisieren“

Stöber befürchtet, dass „einige das vielleicht sogar zum Anlass nehmen werden, sich zu radikalisieren“. Dies könne nicht im Sinne der Demokratie und der gewählten Abgeordneten sein.

Deshalb sei sein „Appell an ALLE Fraktionen im Thüringer Parlament, ihr eigenes Ego zurückzunehmen und sich zukünftig wieder stärker am Willen des Wählers zu orientieren.“