Es ist keine Überraschung, doch nun ist es offiziell: CDU-Chef Friedrich Merz wird der Kanzlerkandidat der Union zur nächsten Bundestagswahl. Nun gibt es auch grünes Licht aus Bayern. CSU-Boss Markus Söder machte am Dienstag (16. September) in einer gemeinsamen Pressekonferenz den Weg frei für Merz. Zuvor stellte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montag die Weichen.
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Doch hat die Union damit zum zweiten Mal hintereinander bei der K-Frage einen Fehler gemacht? Nach der glücklosen Kandidatur von Armin Laschet gibt es auch große Zweifel und Vorbehalte gegenüber Friedrich Merz im Wahlvolk.
Reaktionen im Netz auf Merz-Kandidatur sind eindeutig
Die ersten Reaktionen im Netz sind jedenfalls eindeutig, egal in welche Kommentarspalten man schaut. Zum Beispiel auf der Instagram-Seite der „Tagesschau“, die über die Entscheidung der Kanzlerkandidaten-Frage berichtet. Oder auf der Seite von ZDF-„heute“ und anderen Medienseiten auf Instagram, X oder Facebook. Das Echo dort ist eindeutig: Die Entscheidung für Merz trifft auf viel Abwehr, Enttäuschung und Unverständnis. Dabei geht es keineswegs um Hass-Kommentare, sondern um normale kritische Beiträge aus dem Volk.
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„Bitter, dass Wüst verzichtet hat“
Einige Beispiele zu den überwiegenden Reaktionen aus dem Netz:
- „Dann lieber wieder mit Olaf weiter machen. Merz ist kein Stück besser“
- „Die Union schickt einen ins Rennen, gegen den Scholz wie ein Sympathieträger wirkt.“
- „Eine gute Nachricht für die SPD.“
- „Einen größeren Gefallen hätte die CDU der SPD und den Grünen nicht machen können.“
- „Sie wollen verlieren, oder?“
- „Unglaublich. Schon wieder eine falsche Entscheidung. Damals Laschet und jetzt er.“
- „Dümmste Entscheidung!“
- „Für mich wäre Wüst der perfekte Kandidat gewesen!“
- „Armes Deutschland. Merz als Kanzler, was für eine Horrorvorstellung. Bitter, dass Wüst verzichtet hat.“
- „Söder wäre um so vieles besser gewesen, schade.“
Friedrich Merz polarisiert, auch weil er rhetorisch gerne zuspitzt – das wird deutlich. Manche hätten sich den staatstragenden schwarz-grünen NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst als Alternative gewünscht, andere den schlagfertigen Markus Söder.
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Pistorius als lachender Dritter?
Klar ist: Der Kandidat Merz wird den Wahlkampf von CDU/CSU kaum eigenen Antrieb geben können. Merz ist im Volk praktisch so unbeliebt wie Olaf Scholz selbst. Währenddessen nimmt die K-Frage bei der SPD weiter Fahrt auf. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wirbt offen für Verteidigungsminister Boris Pistorius.
„Wenn jemand wie Boris Pistorius ein solches Ansehen hat, muss die SPD auch darüber nachdenken, ob er die beste Wahl für die Kanzlerkandidatur ist oder ob man mit dem amtierenden Bundeskanzler ins Rennen geht.“
OB Reiter im „Tagesspiegel“
Die Initiative für einen Wechsel müsse aber „von Olaf Scholz selbst ausgehen“, so Reiter. Passend dazu ein Kommentar von Facebook zur Merz-Entscheidung: „Jetzt hilft nur noch Pistorius“. Neben den Kandidaten von Union und SPD dürfte Robert Habeck für die Grünen sowie Alice Weidel für die AfD ins Rennen ums Kanzleramt einsteigen.