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Thüringen: Nach Solingen-Anschlag – Freistaat greift durch! „Werden wir kurzfristig realisieren“

Der Messer-Anschlag in Solingen zieht weite Kreise. Auch in Thüringen sind Konsequenzen zu spüren. Der Freistaat greift durch.

Thueringen
© picture alliance/dpa | Thomas Banneyer

Messer-Anschlag von Solingen: Täter stellt sich

Die Polizei meldet die Festnahme eines Syrers (26).

Der schreckliche Messer-Anschlag in Solingen zieht weite Kreise – bis nach Thüringen. Der Freistaat will durchgreifen.

Wer aufs Erfurter Weinfest oder auf den Zwiebelmarkt in Weimar geht, kriegt die Folgen sehr wahrscheinlich zu spüren.

Thüringen: Mehr Polizei auf Volksfesten

Nach dem Anschlag von Solingen wird die Polizeipräsenz auf Thüringer Volksfesten erhöht. Es sei ein Erlass an die Landespolizei gegangen, mehr Streifen zu den Festen zu schicken und alle Einsatzkräfte zu sensibilisieren, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Auch die Sicherheitskonzepte der Veranstalter wolle man nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Innenminister Georg Maier (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe zuvor: „Das werden wir kurzfristig realisieren.“

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Künftig sollen nach Willen des Innenministeriums auch die Kreise und kreisfreien Städte eigenständig über die Einführung sogenannter Messer- und Waffenverbotszonen bestimmen können. Bisher habe es dafür immer Abstimmungen mit dem Land gebraucht. Pläne dazu habe es aber schon vor Solingen gegeben, sagte der Ministeriumssprecher. Am Dienstag (27. August) soll das Kabinett über die rechtlichen Voraussetzungen dafür abstimmen.

Deutlich mehr Messerangriffe in Thüringen

Die Zahl der Messerangriffe in Thüringen hat nach Zahlen des Landeskriminalamts deutlich zugelegt. Im Jahr 2023 gab es demnach 418 Fälle von Messer-Drohungen oder -Angriffen. Ein Jahr zuvor hatte die Zahl noch bei 267 gelegen, im Jahr 2021 waren es 124 Fälle.


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„Nicht erst der abscheuliche Anschlag in Solingen macht deutlich, dass bundesweit ein starker Anstieg von Messerdelikten zu verzeichnen ist, dem mit allen Mitteln begegnet werden muss“, erklärte Maier. Verbotszonen seien in Verbindung mit hoher Polizeipräsenz und Kontrolldichte ein „wirksames Instrument zur Gefahrenabwehr“.

In Stuttgart in Baden-Württemberg gilt eine solche Verbotszone etwa bereits seit Februar 2023 in der Innenstadt. Allerdings wurden dort im vergangenen Jahr laut dem Innenministerium im Südwesten 53 Messerangriffe im Bereich der Verbotszone registriert. (jko mit dpa)